Rheinische Post

Schüler des Mataré-Gymnasiums simulierte­n EU-Politik

Parlament statt Unterricht: Zum ersten Mal fand am Freitag in Düsseldorf ein Planspiel zum Europaparl­ament für Jugendlich­e statt. Auch das Meerbusche­r Mataré-Gymnasium entsandte Schüler in die simulierte Politik.

- VON ALICE NYKIN

Gesetzte werden entworfen, es wird diskutiert, was das Zeug hält. Kompromiss­e werden geschlosse­n – fast wie ein ganz normaler Tag in der Politik, nur mit Jugendlich­en. Am Freitag wurde zum ersten Mal eine Simulation des Europäisch­en Parlaments für Oberstufen­schüler im Alten Rathaus auf dem Marktplatz in Düsseldorf veranstalt­et.

35 Schüler, darunter sieben vom Städtische­n Mataré-Gymnasium in Meerbusch, waren dabei und tauschten die Schulbank gegen den Plenarsaal. Alles war wie im echten politische­n Alltag: Fraktionsm­itglieder berieten einen Richtlinie­nentwurf der EU-Kommission zum Umweltschu­tz und verhandelt­en über Änderungsa­nträge. Dabei wurden sie von Marc-Oliver Pahl vom Umweltmini­sterium NRW und Maximilian Fries, Mitarbeite­r des EU-Parlaments-Abgeordnet­en Sven Giegold, angeleitet. Veranstalt­et wurde das Planspiel von den Jungen Europäisch­en Föderalist­en (JEF), einer überpartei­lichen Jugendbewe­gung, die sich in mehr als 30 Ländern für ein demokratis­ches Europa einsetzt. Sie haben bereits mehrere Male eine solche Parlaments­simulation in Duisburg organisier­t, jetzt zum ersten Mal in Düsseldorf.

Maike Billen, Vorsitzend­e des JEF-Kreisverba­ndes Düsseldorf und Duisburg, möchte das Planspiel nun auch in der Landeshaup­tstadt jährlich anbieten. „Zwar waren bisher bei einer Simulation 80 bis 100 Schüler anwesend, heute nur 35, aber ich glaube, es liegt daran, dass die Aktion noch nicht richtig in Kontakt mit den Oberstufen-Schülern gekommen ist“, erklärt sie. Außerdem ist Billen der Meinung, dass der Zeitpunkt mitten in der Klausurpha­se am Anfang des neuen Schuljahre­s ungünstig gewesen sein könnte. Denn auch viele, die erstmal zusagten, haben wieder abgesagt.

Den Jungen Europäisch­en Föderalist­en ist es jedoch wichtig, die Schüler mit dem europäisch­en Parlament bekannt zu machen und ihnen das System auf eine spielerisc­he Art näher zu bringen. Die Teilnehmer sollen über Fraktionen informiert werden, die Verhaltens­regeln während einer Diskussion lernen und die Fähigkeit, Kompromiss­e zu schließen, entwickeln. Die Kreisverba­nds-Vorsitzend­e hofft, dass die Schüler bei dem Spiel in ihrer Politiker-Rolle aufgehen und sich richtig in die Diskussion­en hineinstei­gern. Vor allem soll das politische Interesse geweckt werden.

Das Konzept hat der 17-jährigen Mathilda Weiers vom Mataré-Gymnasium eindeutig gut gefallen. „Es war interessan­t, die Parteien kennenzule­rnen und zu schauen, wie es im Europäisch­en Parlament bei einerVerha­ndlung zugeht. Ich habe mich vorher nicht viel mit Politik beschäftig­t, das wird sich jetzt aber ändern“, sagt sie. Auch die 15-jährige Maxine Besserer hatte viel Spaß an der Simulation. Obwohl sie bereits am Planspiel Model United Nations in der Schule teilnimmt, hat sie viel dazugelern­t: „Eine solche Diskussion mitzuerleb­en, war eine ganz neue Erfahrung. Hätte ich die Gelegenhei­t, mich bei einem Jugendparl­ament zu beteiligen, würde ich es machen.“Dem stimmt ihr Schulkamer­ad Justin Kucharski zu:„Ich würde mich gerne politisch engagieren, weiß aber nicht, wie. Die Diskussion­en heute haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es war eine tolle Erfahrung.“

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RP-FOTO: NYKIN Maximilian Fires von den Europäisch­en Grünen spricht vor dem simulierte­n Europaparl­ament, in dem auch Schüler aus Meerbusch saßen.

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