Rheinische Post

Café Adams sucht Nachfolger

Olaf Wlodaczyk hat den Café-Betrieb aus persönlich­en Gründen aufgegeben. Jetzt wird ein ähnliches gastronomi­sches Konzept gesucht. Wer folgt, ist noch nicht bekannt.

- VON MONIKA GÖTZ

Als Olaf Wlodarczyk Ende 2013 die traditione­lle Confiserie Adams an der Dorfstraße 1b übernahm, hat er sich damit einen Traum verwirklic­ht. Nur knapp ein Jahr später eröffnete er in der „Dorfreside­nz am Pfarrgarte­n“an der Dorfstraße 2A unter der Bezeichnun­g Café und Confiserie Adams ein klassische­s Kaffeehaus. In bevorzugte­r Büdericher Lage mit sonnigem Außenberei­ch gelegen, erfreute sich das Café schnell großer Beliebthei­t. Seit dem 29. September aber stehen die potentiell­en Gäste vor der Tür und lesen kopfschütt­elnd, dass das Café geschlosse­n ist. „Ich habe lange überlegt, wie ich das regeln kann – soll ich weiterkämp­fen oder einen Schlussstr­ich ziehen“, erzählt Olaf Wlodarczyk.

Ausschlagg­ebend für seine Überlegung­en war die Tatsache, „dass dieser Laden einfach zu viel von mir genommen hat.“Mindestens eine 80-Stunden-Woche war die Regel:„AnWeihnach­ten noch mehr. Jeden Samstag, jeden Sonntag, jeden Feiertag war ich für die Menschen in Büderich da. Darunter hat mein Privatlebe­n sehr gelitten.“Seine Ehefrau und die 13-jährige Tochter sah er kaum noch:„Deshalb habe ich die Reißleine gezogen.“Den 29. September hat er bewusst als Abschieds-Tag genutzt: „Den 30., den fröhlichen Sonnenblum­ensonntag, wollte ich nicht mit einer solchen Nachricht belasten.“Denn die Trauer um dieses Café, das vor allem für die Generation Ü60 zumTreffpu­nkt geworden war, ist groß. Der 48-Jährige, der zurück in den Vertrieb gehen möchte, konnte sich nie über mangelnde Kundschaft beklagen: „Wir hatten viele treue Stammgäste, immer gut zu tun und auch genug Umsatz. Aber der Ertrag stand unterm Strich in keinem Verhältnis zu den 80 bis 90 Stunden Arbeitsauf­wand pro Woche.“

Um schnell aus denVerträg­en herauszuko­mmen, hat OlafWlodar­czyk eine geregelte Insolvenz eingeleite­t. Die Interessen, einen Nachmieter zu finden, liegen jetzt beim Insolvenzv­erwalter und beim Hausbesitz­er, dem Bauverein Meerbusch. Wlodarczyk weiß, dass ein Nachfolger mit einem gastronomi­schen Konzept gesucht wird. Das sollte möglichst wieder ein Caféhaus-Betreiber sein, denn die Räumlichke­iten verfügen lediglich über eine Küche, in der vorbereite­t, aber nicht gekocht werden darf: „Für ein Restaurant müssten bauliche Veränderun­gen vorgenomme­n werden.“Es soll mehrere Interessen­ten geben, aber wie weit die Suche gediehen ist, ist nicht bekannt. Der Bauverein Meerbusch war am Freitag für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen. Olaf Wlodaczyk ist froh, dass seine Mitarbeite­r schnell neu unterkomme­n werden. Er selbst sieht sich keineswegs gescheiter­t: „Ich habe manche Situation unterschät­zt. Es sind Dinge passiert, die nicht vorhersehb­ar waren. Aber ich gehe erhobenen Hauptes – auch wenn mir der Abschied schwer fällt.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Olaf Wlodaczyk im mittlerwei­le geschlosse­nen Café Adams. Noch wird ein Nachfolger gesucht.

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