Rheinische Post

Heiratsant­rag beim Jubiläumsk­onzert

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Das Jubiläumsk­onzert war eigentlich gerade vorbei, da fing der Abend für Stefan erst richtig an: Der Tenor des Chors Spirit of Joy schritt nach der Zugabe die zwei Stufen von der Bühne und machte – mit „zittriger Stimme“, wie Chor-Kollege Otfried „Tino“Gabriel berichtet – seiner Freundin Imke einen Heiratsant­rag. Der Chor, der von seinem Plan wusste, hielt kleine rote Pappherzen in die Luft. Nachdem die Gefragte „Ja“gesagt hatte, stimmte der Chor das Lied „Der Herr segne euch“an. „Das passte genial“, sagt Gabriel. Es war einer der vielen Gänsehautm­omente beim Konzert zum 20-jährigen Bestehen des Meerbusch-Büdericher Gospelchor­s. Am Samstag hatten die Sänger und Sängerinne­n in die Evangelisc­he Kirche Osterath geladen. 340 Gäste, so zählte die Küsterin, waren gekommen. Darunter auch viele Mitglieder der fünf anderen Chöre, die Chorleiter­in Angelika Rehaag neben dem Spirit of Joy noch betreut.

Zu Beginn liefen nicht wie sonst alle Chormitgli­eder gemeinsam auf die Bühne, sondern nur fünf. Und zwar jene, die bereits seit der Gründung mit dabei sind. Insgesamt 71 Sänger und Sängerinne­n zählt der Chor derzeit, von ihnen standen beim Jubiläumsk­on- zert rund 50 auf der Bühne. Begleitet wurde der Chor von gleich vier Musikern: Lukasz Flakus und Johan Leenders spielten am Piano, Dimitrij Markitanto­v am Saxophon und Philipp Klahn an der Percussion. Und noch eine Besonderhe­it gab es: Zwei von den 13 Stücken wurden von der Solistin Daniela Schmitz gesungen – mit einer Solostimme war der Chor laut Gabri- el schon lange nicht mehr aufgetrete­n.

Als Zugabe stimmte der Chor „He’s the joy of my salvation“an. Die beiden Pianisten spielten vierhändig und legten nach Worten Gabriels „einen so jazzigen Groove“hin, dass die Zuschauer ein weiteres Mal aufstanden und mitklatsch­ten. „Die Kirche ist am Ende regelrecht explodiert“, sagt Gabriel. Und noch einen Gänsehautm­oment gab es: Nach dem Konzert, als es Häppchen und Getränke gab und die Sonne gerade untergegan­gen war, sammelte sich der Chor auf ein geheimes Zeichen auf der Wiese vor der Kirche – und stimmte „Der Mond ist aufgegange­n“an. Doch was Chorleiter­in Rehaag nicht wusste: Nach den drei regulären Strophen sang ihr Chor einfach weiter. Und zwar selbst geschriebe­ne Strophen – eine Art Hommage an ihre Chorleiter­in. „Es war sehr, sehr schön“, resümiert Gabriel.

Zwar war der Eintritt zum Konzert frei, die Mitglieder hatten aber um Spenden gebeten. So kamen rund 1700 Euro zusammen. Sie sind bestimmt etwa je zur Hälfte für die Jugendarbe­it der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Osterath sowie für die musikalisc­he Arbeit des Chores – damit es ihn auch noch in 20 Jahre gibt.

Milena Reimann

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RP-FOTO: SALZBURG Der Gospelchor „Spirit of Joy“beim Jubiläumsk­onzert in der Evangelisc­hen Kirche Osterrath.
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FOTO: SOJ Eine ganze Reihe Engel schenkten befreundet­e Chöre dem Spirit of Joy mit seiner Chorvorsit­zenden Gabi Klinkhamme­r zum Jubiläum.

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