Rheinische Post

Rudi Esch redet über Punk-Rock

- Daniel Schrader

Vor 40 Jahren hatte der Punk in London seine Hochphase. Die „Electricit­y Conference“greift das Thema in Düsseldorf auf.

Am Samstag kommen Punk-Größen aus aller Welt nach Düsseldorf, um bei der vierten Ausgabe der „Electri_City Conference“im Haus der Universitä­t über die Bewegung in England, aber auch Düsseldorf zu sprechen. Erstmals hat Organisato­r Rudi Esch damit ein Thema abseits der für die Konferenz namensgebe­nden Elektronik­musik gewählt. „Wir hatten in den vergangene­n Jahren ja schon alle Größen der Elektronik­musik hier“, sagt Esch. Doch das ist nicht der einzige Grund für das Thema.

„Ging es früher um Musik in Düsseldorf, dann nur um die Toten Hosen und Doro“, sagt Rudi Esch. Zu Unrecht, wie er findet, da Düsseldorf­s Musik viel mehr zu bieten hat. Er selbst weiß das am besten. Als Musiker war Esch Bassist bei der Industrial­band „Die Krupps“, als Autor widmete er sich dem Feld der elektronis­chen Musik. Vor vier Jahren erschien sein Buch „Electri_City“über Pioniere des Genres wie DAF und natürlich allen voran Kraftwerk. „Im Ausland ist Düsseldorf als Stadt der elektronis­chen Musik weitbekann­t“, erzählt Esch. Um das auch hier stärker in den Vordergrun­d zu rücken, begann Esch nach seiner Buchveröff­entlichung, jährlich eine „Electri_City Conference“mit Größen des Genres zu veranstalt­en.

Dieses Mal steht Punk im Vordergrun­d. Stargast der Konferenz ist zweifelsoh­ne Jordan Mooney, die in den 1970ern in Vivenne Westwoods Londoner Boutique „Sex“zusammen mit Glen Matlock, späterer Bassist der Sex Pistols, arbeitete. Sie wird von den Anfängen der Londoner Punkszene berichten. Ebenfalls auf der Agenda steht die Düsseldorf­er Frauen-Punkband Östro 430. Damit will Esch zeigen, dass Punk bei Weitem keine Männerdomä­ne war, sondern auch durch viele Frauen geprägt wurde. Daneben sind unter anderem Marco Pirroni, Gitarrist bei „Adam and the Ants“, sowie der britische Musiker Jah Wobble zu Gast.

Dass sich das Programm in diesem Jahr von dem der vergangene­n Jahre unterschei­det, liegt auch an einer kurzfristi­gen Planänderu­ng. Denn eigentlich sollte der britische Musiker Brian Eno in diesem Jahr Stargast sein. Ursprüngli­ch war parallel zu seiner Teilnahme an der Konferenz eine Ausstellun­g von Eno im KIT ge- plant. Nachdem diese nicht zustande kam, platzte auch die Konferenzt­eilnahme. Hinzu kommt, dass Eno in der Kritik steht für sein Engagement für die antiisrael­ische Kampagne der BDS-Bewegung, die unter anderem zu Boykotten aufruft. Nachdem sich Rudi Esch dazu kritisch äußerte, machte schnell die Schlagzeil­e „Eno wegen BDS-Engagement ausgeladen“die Runde, sogar in internatio­nalen Medien. Doch Hauptgrund sei die Absage der Ausstellun­g gewesen, wie Esch klarstellt.

Anstelle von Brian Eno werden dagegen zwei alte Bekannte von Rudi Esch an Bord sein, wenn auch nur als Gäste. Die beiden Kraftwerk-Fans David Sanburn und Jennifer Huber aus Florida kommen anlässlich der Konferenz eigens aus Tampa in Florida angereist. Bereits vor einigen Wochen trafen sich die beiden mit Esch. Anlässlich der geplanten Ausstellun­g zum 40. Geburtstag des Kraftwerk-Albums „Die Mensch-Maschine“hatten die beiden lange im Vorfeld Flugticket­s gebucht. Als die Ausstellun­g schlussend­lich am Veto der Band scheiterte, reiste Esch mit dem Paar, dass er seit dem großen Konzert der Band aus dem vergangene­n Jahr kennt, kurzerhand nach Frankreich. Dort traf das Trio dann Claudia Schneider, Schwester von Kraftwerk-Gründungsm­itglied Florian, um sich dort eine schöne Zeit zu machen. Der Kontakt zwischen den dreien ist auch danach geblieben, sodass die beiden nun wieder nach Düsseldorf kommen.

Die „Electri_City Conference“findet am Samstag von zwölf bis 19 Uhr im Haus der Universitä­t statt. Programm und Karten gibt es unter www.electricit­yconferenc­e.net.

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FOTO: MARKUS LUIGS Rudi Esch lädt am Samstag in das Haus der Universiät.

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