Rudi Esch redet über Punk-Rock
Vor 40 Jahren hatte der Punk in London seine Hochphase. Die „Electricity Conference“greift das Thema in Düsseldorf auf.
Am Samstag kommen Punk-Größen aus aller Welt nach Düsseldorf, um bei der vierten Ausgabe der „Electri_City Conference“im Haus der Universität über die Bewegung in England, aber auch Düsseldorf zu sprechen. Erstmals hat Organisator Rudi Esch damit ein Thema abseits der für die Konferenz namensgebenden Elektronikmusik gewählt. „Wir hatten in den vergangenen Jahren ja schon alle Größen der Elektronikmusik hier“, sagt Esch. Doch das ist nicht der einzige Grund für das Thema.
„Ging es früher um Musik in Düsseldorf, dann nur um die Toten Hosen und Doro“, sagt Rudi Esch. Zu Unrecht, wie er findet, da Düsseldorfs Musik viel mehr zu bieten hat. Er selbst weiß das am besten. Als Musiker war Esch Bassist bei der Industrialband „Die Krupps“, als Autor widmete er sich dem Feld der elektronischen Musik. Vor vier Jahren erschien sein Buch „Electri_City“über Pioniere des Genres wie DAF und natürlich allen voran Kraftwerk. „Im Ausland ist Düsseldorf als Stadt der elektronischen Musik weitbekannt“, erzählt Esch. Um das auch hier stärker in den Vordergrund zu rücken, begann Esch nach seiner Buchveröffentlichung, jährlich eine „Electri_City Conference“mit Größen des Genres zu veranstalten.
Dieses Mal steht Punk im Vordergrund. Stargast der Konferenz ist zweifelsohne Jordan Mooney, die in den 1970ern in Vivenne Westwoods Londoner Boutique „Sex“zusammen mit Glen Matlock, späterer Bassist der Sex Pistols, arbeitete. Sie wird von den Anfängen der Londoner Punkszene berichten. Ebenfalls auf der Agenda steht die Düsseldorfer Frauen-Punkband Östro 430. Damit will Esch zeigen, dass Punk bei Weitem keine Männerdomäne war, sondern auch durch viele Frauen geprägt wurde. Daneben sind unter anderem Marco Pirroni, Gitarrist bei „Adam and the Ants“, sowie der britische Musiker Jah Wobble zu Gast.
Dass sich das Programm in diesem Jahr von dem der vergangenen Jahre unterscheidet, liegt auch an einer kurzfristigen Planänderung. Denn eigentlich sollte der britische Musiker Brian Eno in diesem Jahr Stargast sein. Ursprünglich war parallel zu seiner Teilnahme an der Konferenz eine Ausstellung von Eno im KIT ge- plant. Nachdem diese nicht zustande kam, platzte auch die Konferenzteilnahme. Hinzu kommt, dass Eno in der Kritik steht für sein Engagement für die antiisraelische Kampagne der BDS-Bewegung, die unter anderem zu Boykotten aufruft. Nachdem sich Rudi Esch dazu kritisch äußerte, machte schnell die Schlagzeile „Eno wegen BDS-Engagement ausgeladen“die Runde, sogar in internationalen Medien. Doch Hauptgrund sei die Absage der Ausstellung gewesen, wie Esch klarstellt.
Anstelle von Brian Eno werden dagegen zwei alte Bekannte von Rudi Esch an Bord sein, wenn auch nur als Gäste. Die beiden Kraftwerk-Fans David Sanburn und Jennifer Huber aus Florida kommen anlässlich der Konferenz eigens aus Tampa in Florida angereist. Bereits vor einigen Wochen trafen sich die beiden mit Esch. Anlässlich der geplanten Ausstellung zum 40. Geburtstag des Kraftwerk-Albums „Die Mensch-Maschine“hatten die beiden lange im Vorfeld Flugtickets gebucht. Als die Ausstellung schlussendlich am Veto der Band scheiterte, reiste Esch mit dem Paar, dass er seit dem großen Konzert der Band aus dem vergangenen Jahr kennt, kurzerhand nach Frankreich. Dort traf das Trio dann Claudia Schneider, Schwester von Kraftwerk-Gründungsmitglied Florian, um sich dort eine schöne Zeit zu machen. Der Kontakt zwischen den dreien ist auch danach geblieben, sodass die beiden nun wieder nach Düsseldorf kommen.
Die „Electri_City Conference“findet am Samstag von zwölf bis 19 Uhr im Haus der Universität statt. Programm und Karten gibt es unter www.electricityconference.net.