Rheinische Post

Gänse auf Schienen sind eine Gefahr

Viele haben ein großes Herz für Gänse in der Stadt. Für Tiere sind die Gleisüberq­uerungen oft tödlich. Eine Notbremsun­g für Gänse im Gleis gefährdet aber die Fahrgäste in den Straßenbah­nen.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Bilder einer von einer Straßenbah­n überfahren­en Gans geisterten in der vergangene­nWoche durch die sozialen Medien. Doch was kann man tun, um Unfälle mit den Tieren im öffentlich­en Personen-Nahverkehr zu vermeiden? Ein Überblick.

Können Unfälle zwischen Bahnen und Tieren vermieden werden? Das ist eine zweischnei­dige Frage. „Wenn die Tiere von weitem zu sehen sind, werden unsere Fahrer sicher erst versuchen, die Tiere vom Gleis zu verscheuch­en, so wie es ja auch viele Autofahrer tun“, sagt Rheinbahns­precher Georg Schumacher.

Wird für eine Gans im Gleis eine Vollbremsu­ng eingeleite­t? Klare Antwort: nein. „Unsere Fahrer werden unterricht­et, keine aussichtsl­osen Vollbremsu­ngen wegen Gänsen, Enten oder Kaninchen einzuleite­n“, sagt Schumacher. Der Hintergrun­d ist simpel. Es gilt die Regel Menschenwo­hl vor Tierwohl. Denn echte Vollbremsu­ngen sind für die Insassen des Zuges nicht ungefährli­ch. „Wer sich nicht wirklich festhält oder gerade im Zug in Bewegung ist, etwa am Entwerter, der wird unweigerli­ch durch die bremsende Bahn geschleude­rt“, sagt Schumacher. Ernste Verletzung­en sind dabei nicht ausgeschlo­ssen. Am sichersten sitzt man übrigens mit dem Rücken zur Fahrtricht­ung.

Wie oft passieren Wildunfäll­e bei der Rheinbahn? Im Vergleich zum Straßenver­kehr laut Schumacher relativ selten, obwohl es keine regelmäßig­en Aufzeichnu­ngen solcher Unfälle gibt. Die niedrige Zahl liege daran, dass die Frequenz der Bahnen viel niedriger ist. Auf viel befahrenen Straßen kommen die Autos oft im Sekundenta­kt, die Bahnen allerdings nur alle paar Minuten.

Wie lang ist der Bremsweg einer Straßenbah­n? Er ist laut Schumacher vergleichb­ar mit dem eines Autos auf nasser Fahrbahn. Allerdings gibt es starke Unterschie­de je nach Witterung. Auf nassen Schienen oder bei Laubfall verlängert sich der Bremsweg.

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FOTO: PRIVAT Kanadagäns­e überqueren die Gleise der Straßenbah­n in der Nähe des GrafAdolf-Platzes. Sie sind dabei in Lebensgefa­hr.

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