Diakone empfinden Arbeit als Berufung
Viele seelsorgerische Aufgaben wie Taufe, Trauung oder Beerdigung können Diakone ausüben. Das Amt können nicht nur angehende Priester übernehmen, sondern auch Männer, die verheiratet sind und Familie haben.
Im Gegensatz zu vielen jungen Menschen wusste Matthias Heyen nach dem Abitur schon ganz genau, welchen Berufsweg er einmal einschlagen möchte. Dabei spielten seine Kindheit und seine Erziehung einen wohl nicht unerheblichen Einfluss auf seine Berufswahl.„Ich bin durch meine sehr kirchennahe Familie im Grunde ein wenig reingewachsen.“, sagt Heyen rückblickend.
Schon früh engagierte er sich als Messdiener oder in der katholischen Jugendgemeinde, bei welcher er unter anderem half, den Weltjugendtag 2005 vorzubereiten. Dass er sich über diese jugendlichen Tätigkeiten hinaus an die Kirche binden wollte, legt Heyen an bestimmten Gründen fest. „Ich habe eben ein ständiges Interesse an theologischen Themen, die vor allem Gott und das Leben betreffen. Aber das Priesteramt hatte schon seit meiner Kindheit eine besonders faszinierende Wirkung auf mich.“
Sein Weg in eine kirchliche Laufbahn führte den gebürtigen Kölner nach dem Theologie-Studium in Bonn und der Ausbildung im dortigen Albertinum schließlich in die Pfarreingemeinschaft Düsseldorfer Rheinbogen. Seit Mai dieses Jahres bekleidet Heyen dort nun eine Funktion, die für ihn persönlich die Vorstufe auf dem Weg zum Priesteramt darstellt. Als geweihter Diakon übernimmt der 27-Jährige zwar schon zahlreiche, priesterliche Grundaufgaben wie die Taufe, Trauung oder Beerdigung in der Gemeinde. Auch die seelsorgerische Pflege seiner Gemeindemitglieder, etwa in der Flüchtlingshilfe oder wenn jemand armuts- oder krankheitsbedingt Hilfe benötigt, zählt Heyen bereits zu seinen Pflichten. Doch für weitere Aufgabenfelder, allen voran während der Messe, benötigt er eine höhere Weihe. Das Sakrament der Beichte, die Krankensalbung und natürlich die Wandlung während der Eucharistiefeier, bleiben nach wie vor dem Priester überlassen.
Zwar gab es auch bei Heyen Momente während seiner Ausbildung, an denen er Zweifel an seinem Weg hatte. Besonders die Frage beschäftigte ihn, „wie Gott so viel Leid in der Welt zulassen konnte.“Nicht ohne Grund befasste er sich in seiner Abschlussarbeit deshalb auch mit der Theodizee.„Aber die Menschen begleiten zu dürfen, die Predigtauslegung in der Messe und damit die Botschaft des Evangeliums verbreiten zu dürfen, blieb dennoch mein größter Wunsch“, erklärt Matthias Heyen.
Dass mit seinem Weg aber auch persönliche Einschränkungen wie der Zölibat einhergehen, ist nicht für jeden selbstverständlich anzunehmen, der eine kirchliche Laufbahn einschlagen möchte. Auch Michael Inden spielte mit dem Gedanken, Priester werden zu wollen, nachdem er sich stets kirchlich engagiert hatte. „Aber als die Liebe dazwischen kam, habe ich diesen Gedanken ad acta gelegt“, sagt er. Doch die Verbindung zu Kirche und Gemeinde riss nie ab, weswegen Inden heute trotz Familie, dreier Kinder und einem kaufmännischen Zivilberuf zusätzlich noch als Diakon in Eller-Lierenfeld tätig ist. „Die Kirche erlaubt auch Menschen, die verheiratet sind und sich im beruflichen Leben bereits bewährt haben, Diakon zu werden.“, erklärt er. Wer jedoch in jungen Jahren und unverheiratet Diakon werden möchte, muss dennoch Keuschheit geloben. Bei Inden brachte ihn sein Kirchenvater in spe und selbst Diakon seiner Gemeinde damals auf diesen nicht unüblichenWeg, der auch ohne Zölibats-Gelübde seelsorgerische Tätigkeiten erlaubt. Die Ausbildung erfolgte dann berufsbegleitend. Zwar müsse man bei all den weltlichen und kirchlichen Pflichten ein gutes Zeitmanagement haben. „Ich empfinde die Aufgabe aber nicht als Arbeit, sondern als Berufung, die mir eine große Erfüllung gibt“, sagt Michael Inden. „Ich würde den Schritt jedem empfehlen, der seelsorgerisch tätig sein möchte, aber den Zölibat für sich als zu schwierig zu leben erachtet.“