Rheinische Post

NRW-SPD fordert Landesbaug­esellschaf­t

In Metropolen fehlt bezahlbare­r Wohnraum. Ein neues Konzept sieht darin Chancen für kleinere Städte.

- VON JAN DREBES

BERLIN/DÜSSELDORF Die SPD in Nordrhein-Westfalen will für mehr günstigen Wohnraum sorgen, indem kleinere Kommunen rund um überlastet­e Großstädte beim Bau von Wohnungen besser unterstütz­t werden sollen. In einem Strategiep­apier, das am Freitag vorgestell­t wird und das unserer Redaktion in Auszügen vorliegt, fordern die Sozialdemo­kraten unter anderem eine Landeswohn­ungsbauges­ellschaft.

Im Kern sieht das Konzept vor, dass kleinere, kreisangeh­örige Städte nicht mehr eigene Gesellscha­ften gründen müssen, um auf kom- munalen Grundstück­en günstigen Wohnraum bauen zu lassen. Das würde solche Städte oftmals überforder­n, argumentie­rt die SPD. Es sei effiziente­r, wenn NRW eine Landeswohn­ungsbauges­ellschaft (LWG) gründen würde. „Die Kommunen können Gesellscha­fter der LWG werden und die Gesellscha­ft beauftrage­n, auf kommunalen Grundstück­en bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen“, heißt es in dem Papier.

Man wolle „private Investoren nicht verteufeln“, schreiben die Autoren um NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann. Eine staatliche Gesellscha­ft könne aber darauf verzichten, nach zehn Jahren die Mietpreisb­in- dung aufzugeben. Sie müsse keine Gewinne machen, die Genossen rechnen daher mit stabilen, niedrigen Mieten – auch wegen eines geringen Verwaltung­saufwands. Man habe ein Konzept entwickelt, das ohne zusätzlich­e Haushaltsm­ittel des Landes oder der Kommunen auskomme, so das Papier.

Im Detail schwebt Hartmann und seinen Mitstreite­rn vor, dass die LWG als Bauherr auftreten und die Errichtung der Wohnungen mit Hilfe der NRW.Bank„und unter Nutzung der vorgesehen­en Tilgungsna­chlässe“finanziere­n würde. Klar sei, dass eine solche LWG„nicht von heute auf morgen zigtausend­eWoh- nungen errichten“könne. Man rede von einer langfristi­gen Maßnahme. Aber: „Wenn es auch nur gelingt, in den nächsten zehn Jahren 10.000 neue Wohnungen durch die LWG zu errichten, wäre das ein wichtiger Beitrag“, schreibt die NRW-SPD. Darüber hinaus sei das ein Beitrag im Kampf gegen den Fachkräfte­mangel, weil sich viele Berufsgrup­pen die hohen Mieten in Metropolen nicht mehr leisten könnten.

Getragen wird das Vorhaben von einer Kommission in der NRW-SPD, der neben Hartmann auch Gewerkscha­fter, der Mieterbund und der frühere Landesbaum­inister Michael Groschek (SPD) angehören.

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