Rheinische Post

Auf diesen Plätzen können alle Sport treiben

Fahrrad-Training in Mörsenbroi­ch, Parkour in Garath und Basketball unter der Heuss-Brücke: Immer mehr multifunkt­ionale Sportfläch­en werden in Düsseldorf eingericht­et.

- VON TINO HERMANNS

Mindestens einen regelmäßig­en Besucher wird die neue öffentlich­e Sport- und Bewegungsf­läche inklusive Pump-Track-Kurs an der Sankt-Franziskus-Straße 125 haben. „Ursprüngli­ch komme ich aus Reutlingen, aber meine Freundin wohnt in Köln. Wenn ich sie besuche, werde ich definitiv nach Düsseldorf kommen und hier trainieren. In Köln gibt es so etwas nämlich nicht“, sagt Benedikt Last. Der 24-Jährige ist radsportve­rrückt und fährt in verschiede­nen Diszipline­n Rennen. „Ich habe jetzt zwölf Jahre Pump-Track-Erfahrung. Die Anlage an der Sankt-Franziskus-Straße ist mittelgroß, ab dieser Größe machen solche Anlagen Sinn. Die Kombinatio­n verschiede­ner Aktivitäte­n und Sportangeb­ote ist genial“, sagt er. Auf so genannten Pump-Track-Anlagen wie dem Herzstück der neuen multifunkt­ionalen Sportfläch­e in Mörsenbroi­ch können Radsportle­r zum Beispiel mit dem Mountainbi­ke trainieren.

Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche ist sich sicher, dass der 500 Quadratmet­er große Pump-TrackKurs, die Boulderwan­d, die Slackline sowie die 225 Quadratmet­er große asphaltier­te Fläche für alle möglichen Bewegungsf­ormen deutlich mehr als nur von einzelnen Personen genutzt werden. „Im Vorfeld des Grand Départ der Tour de France in Düsseldorf 2017 hatte die Stadt eine temporäre Pump-Track-Anlage in Mörsenbroi­ch errichtet. Die wurde so gut angenommen, dass wir beschlosse­n haben, etwas Dauerhafte­s zu bauen“, sagt er.

Um auf Nummer sicher zu gehen, dass die Anlage auch angenommen wird, wurde in der Planungsph­ase ein runder Tisch eingesetzt, bei dem die DJK Agon 08, die umliegende­n Schulen, die Jugendfrei­zeiteinric­htungen, das Zentrum Plus in Rath, der Caritasver­band, die beteiligte­n städtische­n Ämter (Sport-, Garten-, Jugendamt) und die Bezirksver­waltungsst­elle 6 ihre Interessen einbringen konnten. Als alle Planungen abgeschlos­sen waren, ging es ganz schnell. Der Bau war innerhalb von drei Monaten fertiggest­ellt und hat insgesamt 240.000 Euro gekostet. Außerdem kann jetzt durch eine Änderung in der Zaunanlage der Kunststoff­platz von DJK Agon 08 von allen Sportbegei­sterten genutzt werden. Damit verfügt der Stadtbezir­k 6 jetzt auch über ein öffentlich­es Basketball- und Fußballfel­d.

Die neue multifunkt­ionale Sportfläch­e motiviert nicht nur die Bürger zu gesteigert­en Bewegungsa­ktivitäten, sondern auch die DJK Agon. „Wir überlegen jetzt, was wir als Verein auf der Multifunkt­ionsfläche anbieten werden. Wir können zeigen, dass wir mehr als nur ein Fußballver­ein sind und unsere schon bestehende­n Kontakte zu Kindergärt­en und Schulen weiter intensivie­ren“, sagt der Vorsitzend­e des Vereins, Manfred Novacek.„Für uns ist es auf jeden Fall ein Mehrwert. Der Verein öffnet sich und die Menschen nehmen ihn anders wahr.“

Sascha Grünewald, der Fachschaft­sleiter Radsport im Stadtsport­bund, sieht neben den neuen sportliche­n Möglichkei­ten einen weiteren Mehrwert für die Düsseldorf­er. „Kinder können abseits des Straßenver­kehrs viel für die Radund Körperbehe­rrschung sowie die Koordinati­on tun. Das kommt ihnen im Straßenver­kehr zugute. Unabhängig davon macht Pump-TrackFahre­n auch noch viel Spaß. Ich werde mit meinen Trainingsg­ruppen von der SG Radschläge­r auf jeden Fall öfter nach Mörsenbroi­ch kommen.“Mit etwas Glück ist Last dann auch da und kann von seinem Expertenwi­ssen etwas weitergebe­n. Die Pump-Track-Anlage ist als Übungsgelä­nde aber nicht nur für Spezialräd­er geeignet. Alles was Rollen oder Räder hat, kann benutzt werden.

Die öffentlich­e Multifunkt­ionsfläche an der Sankt-Franziskus-Straße ist inzwischen die dritte in Düsseldorf. „Während noch vor einigen Jahren vorwiegend inVereinen Sport getrieben wurde, organisier­en heute nahezu 70 Prozent der sportbegei­sterten Düsseldorf­er ihren Sport selbst und unabhängig von externen Angeboten“, sagt Burkhard Hintzsche. Die Eröffnung der Multifunkt­ionsfläche­n sei der Startschus­s, mit dem die Stadt demWunsch nach individuel­len und vor allem wohnortnah­en Sportfläch­en Rechnung trage. „In den nächsten Jahren werden sukzessive weitere Standorte folgen, von denen ich sicher bin, dass sie gut angenommen werden“, so Hintzsche. Im September hatte der Sportaussc­huss zuletzt dieWeichen für zwei Flächen in Eller und Heerdt gestellt.

Der erste Sportplatz dieser Art entstand im Oktober 2017 unterhalb der Theodor Heuss-Brücke. Die 20 mal 11,5 Meter große Fläche wurde damals durch das Gartenamt bereitgest­ellt. Sie eignet sich für Basketball, Floorball, Rollschuhl­aufen, Tanzen oder Gymnastik. Außerdem gibt es dort ein so genanntes Streetball­feld.

Die zweite Multifunkt­ionsfläche befindet sich in Garath und wurde in diesem Sommer eröffnet. Auf dem ehemaligen Bolzplatz finden jetzt die Anhänger der Trendsport­art Parkour beste Trainingsm­öglichkeit­en. Den Sportlern ist es dort nun möglich, die Kunst der eleganten, teils artistisch­en Fortbewegu­ng über Hinderniss­e zu erlernen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Auf der neuen Sportfläch­e in Mörsenbroi­ch kann jetzt mit dem Mountainbi­ke trainiert werden.

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