Liga-Vertreter stehen hinter Löw
Nicht nur Bundestrainer Joachim Löw konnte nach der ansprechenden Vorstellung der deutschen FußballNationalmannschaft gegen Weltmeister Frankreich durchatmen. Auch Klub-Vertreter äußerten sich positiv.
KÖLN (sid) Christian Heidel schien es geradezu ein Bedürfnis zu sein, einen Appell loszuwerden. „Man sollte das Trainerthema jetzt beenden“, sagte der Sportvorstand des FC Schalke 04 nach der deutlichen Leistungssteigerung der deutschen Nationalmannschaft beim 1:2 in Frankreich in der Nations League. Heidel ergriff Partei für den zuletzt viel kritisierten Joachim Löw.
Ganz Diplomat, sagte Heidel weiter: „Wir müssen in Deutschland auch mal eine Phase mit Niederlagen und Rückschlägen akzeptieren, ohne gleich alles infrage zu stellen.“Auch Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei der TSG Hoffenheim, sprach von einem „wichtigen Schritt“, der durch „einen couragierten Auftritt gegen den Weltmeister“gemacht wurde. Er wünschte sich „einen respektvolleren Umgang“und forderte mehr Geduld für den Bundestrainer, der nach dem 0:3 am vergangenen Samstag in Amsterdam gegen die Niederlande wegen seines Festhaltens an den arrivierten Weltmeistern von 2014 im Kreuzfeuer der Kritik stand. Rosen: „Die angestoßenen Veränderungen brauchen Zeit, die sollte die Nationalmannschaft auch haben, um sich auf die EM 2020 vorzubereiten.“Er habe die Kritik an der Nationalmannschaft und manche Äußerungen „als stark überzogen“empfunden. Es gelte die Leistungen und Verdienste der vergangenen Jahre nicht außen Acht zu lassen.
Sportvorstand Michael Reschke vom VfB Stuttgart sah durch den Auftritt von Paris seine Eindrücke aus Gesprächen mit Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestätigt. „Man spürt wirklich, dass Themen hinterfragt werden, dass man eine echte Aufbruchstimmung hat, die sich auch im Spiel dokumentiert hat“, sagte Reschke bei „Sky“und sprach sich für einen Vertrauensvorschuss aus: „Ich finde, wir sind alle gut beraten, etwas Rückenwind zu geben, einfach zu sagen: Das ist unsere Nationalmannschaft, und die unterstützen wir und stehen da jetzt mal hinter.“Dem DFB-Führungs- zirkel war auch anzumerken, dass auf der Präsidiumssitzung am Freitag das Thema Löw wohl nicht auf der Tagesordnung steht. DFB-Präsident Reinhard Grindel sprach davon,„dass wir ein Stück Umbruch gesehen haben, der Mut macht für die Zukunft“. Man könne mit Zuversicht auf die nächsten Wochen schauen. Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff hatte konstatiert: „Was mir Mut macht, ist, dass die Maßnahmen der Trainer von der Mannschaft umgesetzt werden.“
Lothar Matthäus fühlte sich bestätigt, denn er habe ja nie den Bundestrainer angezählt. „An Joachim Löw muss man nicht zweifeln“, betonte der 57-Jährige bei Sky Sport News HD. Löw habe seine Qualitäten als Trainer, so Matthäus, dies habe er zwölf Jahre gezeigt und am Dienstag Entscheidungen getroffen, „die dem Spiel der Mannschaft einfach gut getan haben. Er hat die Zeichen der Zeit erkannt, dass er einen Umbruch einleiten muss, eben mit jungen schnellen Spielern“, sin- nierte der 150-malige Nationalspieler. In der Tat hatte die Troika Leroy Sane, Timo Werner und Serge Gnabry mit ihren überfallartigen Angriffen die Abwehr der Franzosen vor allem in Halbzeit eins mehrfach in Bedrängnis gebracht. Allerdings versäumte es die deutsche Offensiv-Abteilung, die Führung von 1:0 weiter auszubauen.
Das Spiel von Fortuna Düsseldorf bei Eintracht Frankfurt war bei Druckbeginn dieser Ausgabe nicht beendet.