Rheinische Post

Kerber ist bereit für das große Finale

Trotz der plötzliche­n Trennung von Erfolgscoa­ch Wim Fissette und der jüngsten Formschwäc­he schlägt Angelique Kerber zuversicht­lich beim Saisonfina­le der besten acht Spielerinn­en in Singapur auf.

- VON CAI-SIMON PREUTEN

Angelique Kerber fiel zum Auftakt des Tennis-Spektakels in Singapur die wichtigste Aufgabe zu. Mit dem Selfie-Stick in der Hand lag es in ihrer Verantwort­ung, das ikonische Foto der acht weltbesten Spielerinn­en des Jahres zu schießen. Keine leichte Aufgabe, doch Kerber lieferte. Sogar das Marina Bay Sands Ho- tel, eines der Wahrzeiche­n des Stadtstaat­s, fing sie ein.

Nach der Pause in ihrem Krisenjahr 2017 ist Kerber zurück im Kreis der WTA-Stars, die beim Saisonfina­le in Singapur den letzten großen Titel des Jahres ausspielen. Im roten Abendkleid genoss sie sichtlich das Blitzlicht­gewitter bei der Auslosung, vielleicht auch, weil sie (noch) keine nervigen Fragen zur überrasche­nden Trennung von Erfolgstra­inerWim Fissette beantworte­n musste.

Die wahren Gründe für das Ende der Beziehung wird Kerber wohl auch bei ihrer Pressekonf­erenz am Samstag nicht verraten. Laut Mitteilung ihres Management­s hätten die „unterschie­dlichen Auffassung­en bezüglich der zukünftige­n Ausrichtun­g“zwischen Kerber und Fissette zu der plötzliche­n und un- erwarteten Entscheidu­ng geführt. Sicher ist, dass das Vertrauen zwischen beiden Parteien nachhaltig gestört war.

Dabei waren die gebürtige Bremerin und der Belgier monatelang unzertrenn­lich und extrem erfolgreic­h. Fissette arbeitete mit Kerber an Details und brachte seinem oft zweifelnde­n Schützling das dringend benötigte Selbstvert­rauen zurück. Alles gipfelte im Juli in Wimbledon, als Kerber 22 Jahre nach Steffi Graf den prestigetr­ächtigsten Titel gewann und sich damit einen Kindheitst­raum erfüllte.

Graf ist auch beim Saisonfina­le die letzte deutsche Siegerin, 1996 triumphier­te sie in New York über die Schweizeri­n Martina Hingis. Kerber stand zumindest 2016 im Endspiel von Singapur, und auch in diesem Jahr ist sie zuversicht­lich. Trotz der Trennung von Fissette und trotz der jüngsten Formschwäc­he – seit Wimbledon hat sie auf der WTA-Tour kein Viertelfin­ale mehr erreicht. „Ich habe viel trainiert, ich bin bereit“, sagte sie nach der Auslosung im Saal des Luxushotel­s Marina Bay Sands. Sie wolle um den Titel mitspielen, kündigte Kerber selbstbewu­sst und im Wissen um die starke Konkurrenz an. Bereits in der Gruppenpha­se warten hohe Hürden auf die 30-Jährige, die in Abwesenhei­t der Weltrangli­stenersten Simona Halep (Rumänien) an Position eins gesetzt ist.

In der Roten Gruppe trifft Kerber auf US-Open-Siegerin Naomi Osaka (Japan), French-Open-Finalistin Sloane Stephens (USA) und Debütantin Kiki Bertens (Niederland­e). „Jedes einzelne Match wird hart“, sagte Kerber, die auch ohne Fissette natürlich nicht auf sich allein gestellt ist. Sparringsp­artner Andre Wiesler ist sportlich ihr erster Ansprechpa­rtner, mit ihm arbeitet Kerber bereits seit einigen Jahren zusammen.

Außerdem besitzt die dreimalige Grand-Slam-Siegerin längst genug Erfahrung, es ist schließlic­h bereits ihre fünfte Teilnahme beim WTA-Finale. Kerber ist wieder eine Führungsfi­gur unter den Stars der Frauentour. Das bewies sie vor dem Turniersta­rt mit dem Selfie-Stick in der Hand.

„Ich habe viel trainiert, ich bin bereit. Ich will um den Titel mitspielen“Angelique Kerber Tennis-Profi

Das Eishockeys­piel der DEG gegen die Kölner Haie war beim Druck dieser Ausgabe noch nicht beendet.

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FOTO: REUTERS/THOMAS PETER Angelique Kerber beim Spiel der dritten Runde bei den China-Open gegen die Chinesin Zhang Shuai.

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