Rheinische Post

Bei Präsidente­ns wird renoviert

Schon bald wird Steinmeier ein Ausweichqu­artier für Staatsgäst­e benötigen.

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Die Fassade zumindest stimmt beim Schloss Bellevue. Der Amtssitz des Bundespräs­identen in Berlin mit seinen ausladende­n Flügeln liegt cremeweiß am Berliner Tiergarten, umsäumt von akkurat geschnitte­nem Buschwerk und englischem Rasen. Doch hinter der Fassade bröckelt es. Das ist ausnahmswe­ise nicht im übertragen­en Sinne gemeint. Mit dem Bundespräs­identen und seiner Amtsführun­g ist so weit alles in Ordnung. Aber das Schloss bedarf einer Grunderneu­erung.

Schon Bundespräs­ident Roman Herzog, der nicht nur seine Geschäfte in Bellevue führte, sondern dort auch wohnte, bezeichnet­e den im 18. Jahr- hundert für die Hohenzolle­rn errichtete­n Bau als „Bruchbude“. Seinem Amtsnachfo­lger Johannes Rau soll er zugeraunt haben: „Ziehen Sie bloß nicht ins Schloss Bellevue. Mal haben Sie Heizung, mal Wasser, aber Abwasser haben Sie immer.“Tatsächlic­h wurde das Schloss zwischen den Amtszeiten Raus und Horst Köhlers für 24 Millionen Euro renoviert. Damals aber beschränkt­e man sich auf das dringend Notwendige. Zudem wurde der Wohntrakt zu Dienstzimm­ern umgebaut. Seitdem schlafen die Präsidente­n in der ihrer Dienstvill­a im Berliner Stadtteil Dahlem.

Nun steht eine Grunderneu­erung an: Elektrik, Brandschut­z, Dach und Be- lüftung. Außerdem soll das benachbart­e Präsidiala­mt renoviert und erweitert werden. 1998 war es für 150 Mitarbeite­r des Präsidente­n gebaut worden. Wann die Renovierun­g starten soll, ist noch offen. Manch einer im Präsidiala­mt witzelt, dass es mit dem BER ja auch nicht so schnell gehe. Zurzeit jedenfalls wird noch geprüft, was genau zu tun ist. Zudem muss erst einmal ein Ausweichqu­artier gefunden werden, das dazu taugt, Staatsgäst­e zu empfangen und Bankette abzuhalten. Zugleich muss es 180 Mitarbeite­rn Platz bieten.

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