Entzündung am Implantat
Feste Zahnimplantate bieten viele Vorteile. Wer sie allerdings nicht penibel pflegt, bekommt große Probleme – etwa mit Entzündungen.
Rainer W. (59) aus Kempen fragt: „Ich habe meine Zähne durch Parodontose verloren. Sie sind erst locker geworden und dann ausgefallen. Jetzt soll ich Implantate bekommen. Können Implantate auch verloren gehen?“
Roland Hille Die Parodontitis ist nach wie vor eine zahnärztliche Volkskrankheit. Dabei handelt es sich um eine durch viele Faktoren verursachte Erkrankung im Bereich der Zahnwurzel und des umgebenden Knochengewebes. Parodontitis beruht auf mehreren Faktoren. Zumeist geht sie von einer bakteriellen Zahnfleischentzündung aus, dann kann es zur Infektion des die Wurzel umgebenden Knochens kommen. Dies kann mit einer Lockerung einhergehen und letztendlich zum Verlust des Zahnes führen. Weitere Risikofaktoren sind das Rauchen, eine genetische Disposition oder ein Diabetes mellitus. Eine Parodontitis ist anfangs nicht schmerzhaft und wird häufig spät entdeckt. Patienten mit einer ausgeprägten Parodontitis zeigen auch ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Mundhygiene kann den Ausbruch oder das Voranschreiten der Erkrankung deutlich reduzieren. Hierunter fallen auch die Maßnahmen zur professionellen Zahnreinigung. Orale Implantate müssen fest und vollumfänglich mit dem Kieferknochen verwachsen. Diesen Prozess nennt man Osseointegration. Solche Implantate können eine sehr lange Lebenserwartung haben. Studien belegen, dass nach zehn Jahren noch etwa 98 Prozent der Implantate im Kiefer sind. Implantate, gerade bei zahnlosen Patienten, führen zu deutlich mehr Lebensqualität, da durch die Fixierung des Zahnersatzes eine verbesserte Nahrungsaufnahme möglich ist und auch das Selbstwertgefühl im Beruf und Partnerschaft sich positiv entwickelt.
Man muss jedoch auch betonen, dass die Pflege der Implantate eine entscheidende Rolle in Bezug auf ihre Dauerhaftigkeit darstellt. Patienten, die nicht gewillt sind, eine penible Mundhygiene durch-
Vor allem Diabetiker und Raucher sind gefährdet
zuführen, verlieren ihre Implantate häufig durch eine Infektion und dann Auflösung des Kieferknochens. Hierbei sind zumeist dieselben Bakterien nachzuweisen wie bei der Parodontitis. Synonym zur Parodontitis bei Zähnen nennt man die Infektion am Implantat Periimplantitis.
Die Periimplantitis ist auch heute noch sehr schwierig bis gar nicht zu behandeln. Die Prognose ist somit deutlich unsicherer als bei der Parodontitisbehandlung. Die beste Prophylaxe für viele Jahre „Implantatfreude“ist es zu vermeiden, dass es zu einer Infektion rund um das Implantat kommt. Auch hier sind wieder Patienten, die starke Raucher sind, oder Diabetiker noch mehr gefordert, eine Infektion nicht zum Ausbruch kommen zu lassen.