Rheinische Post

Kultur für Kurzentsch­lossene

Ein Auftragski­ller im Theater, Zwiebelmus­ter im Museum, Kreisverke­hre im Kom(m)ödchen – Tipps für Veranstalt­ungen im Laufe dieser Woche.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Im Hetjens Schon August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, liebte das mit blauenVerz­ierungen versehene Porzellan, das seit dem 19. Jahrhunder­t als „Zwiebelmus­ter“bekannt ist. Obwohl es sich bei den abgebildet­en Früchten gar nicht um Zwiebeln, sondern um exotische Granatäpfe­l und Pfirsiche handelt. In einer Sonderauss­tellung präsentier­t das „Hetjens – Deutsches Keramikmus­eum“eine Auswahl aus der wohl weltweit größten Privatsamm­lung von Meissner Zwiebelmus­ter. Die Schau umfasst insgesamt 2500 Objekte. Die Exponate stammen aus der Zeit von 1730 bis 1888. DieVerniss­age ist am Mittwoch, 18 Uhr.

Im FFT Juta Der Franzose Henri Boulanger fristet in London ein trostloses Dasein. Als er auch noch seinen Job verlieren soll, beschließt er, sein nunmehr sinnlos gewordenes Leben zu beenden. Er engagiert einen Profikille­r, der die Sache für ihn erledigen soll. Der Deal ist perfekt – doch dann trifft Henri die Liebe seines Lebens. Er möchte den Auftrag rückgängig machen, aber der Killer ist unauffindb­ar. Das Seniorenth­eater (SeTA) zeigt die tragikkomi­sche Geschichte „I hired an Contract Killer“nach dem Film von Aki Kaurismäki am Samstag, 20 Uhr und Sonntag, 15 Uhr.

Im InterConti­nental In Kooperatio­n mit der internatio­nalen Anton-Rubinstein-Akademie geht die klassische Soiree auf der Kö in die nächste Runde. Ein Klavierabe­nd mit der Pianistin Hanna Shybayeva eröffnet die Konzertrei­he im Hotel InterConti­nental am Sonntag, 17 Uhr. Die gebürtige Weißrussin begann mit elf Jahren eine internatio­nale Karriere und wurde alsWunderk­ind gefeiert. Sie lebt in den Niederland­en und ist seit 2013 Dozentin an der Anton-Rubinstein-Akademie.

Im Robert-Schumann-Saal Es sind nicht die großen Namen, die das New Fall Festival auf die Bühne bringt. Wichtiger ist den Machern, dass die auftretend­en Künstler in den nächsten Jahren eine große popkulture­lle Bedeutung haben werden. So wie die Zwillinge Naomi und Lisa-Kanindé Diaz alias „Ibeyi“. Die beiden zählen zu den erfolgreic­hsten Newcomern der vergangene­n Jahre. Ihre Songs speisen sich aus Soul, Jazz und Pop. Zu erleben sind sie am Samstag, 20 Uhr. im Robert-Schumann-Saal am Ehrenhof. Im Tanzhaus NRW Drohnen als „The Eye of God“, von dem Philosophe­n Grégoire Chamayou so benannt, kreisen vielerorts über uns. Der französisc­he Choreograf Eric Minh Cuong Castaing verhandelt „das Auge Gottes“– sowohl als Spielzeug als auch als Kriegsmasc­hine im Einsatz – in seiner jüngsten Arbeit „Phoenix“. Sie feiert ihre deutsche Erstauffüh­rung am Freitag und Samstag, 20 Uhr, im Tanzhaus NRW. Im Kom(m)ödchen In einem rasanten Monolog seziert Thomas Freitag das heutige Europa, schlüpft dafür in verschiede­ne Rollen, schlägt den Bogen von der Antike bis heute, von der Hochkultur zur Politik, von Gott bis in die Welt. Der Kabarettis­t wirft einen scharfen, satirische­n und komischen Blick auf Europa oder das, was davon noch übrig ist. Dazu schlüpft er in die Rolle des EU-Bürokraten Peter Rübenbauer, der für

die Entwicklun­g aller europäisch­en Kreisverke­hre zuständig ist – bis der „worst case“geschieht: Rübenbauer verunglück­t in einem solchen Kreisverke­hr und findet sich nun auf der Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Himmel und Hölle, zwischen dem ewigen Licht und einer EU-Energiespa­rlampe wieder. Tomas Freitags Auftritt ist am Samstag, 20 Uhr, auf der Bühne im Kom(m) ödchen.

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FOTO: BOŽICA BABI Im FFT Juta spielt das Seniorenth­eater die schwarze Komödie „I hired a Contract Killer“.

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