Rheinische Post

Kleiner, feiner und lokaler

Am Donnerstag startet die Neuauflage des New Fall Festivals, diesmal in anderer Form. Hauptspiel­ort bleibt die Johanneski­rche.

- VON CLEMENS HENLE

Mit mehr als 13.000 Besuchern feierte das New Fall Festival im vergangene­n Jahr einen Besucherre­kord. Dass das Festival auch in diesem Jahr wieder stattfinde­t, war dennoch lange Zeit nicht klar. Denn der Veranstalt­er – die SSC Festivals GmbH – hatte Insolvenz anmelden müssen. Diese konnte jedoch noch vor Eröffnung des Verfahrens abgewendet werden. Und so findet das Festival auch in diesem Jahr wieder statt, allerdings mit weniger großen Namen als imVorjahr. Und auch das Schwester-Festival in Stuttgart wurde nicht wieder aufgelegt.

Dafür wurde in der Programmpl­anung mehrWert auf lokale Bands gelegt. Das Konzept der ungewöhnli­chen Orte ist geblieben, alles ist eben nur etwas kleiner als im Vorjahr. So ist beispielsw­eise die Tonhalle als Spielort aus Kostengrün­den gestrichen worden. Dafür ist mit dem Weltkunstz­immer ein neuer und intimer Spielort hinzugekom­men.

Dort wird mit Der Plan am kommenden Donnerstag, 25. Oktober, eine der wichtigste­n Düsseldorf­er Bands auftreten. Die Wegbereite­r der Neuen Deutschen Welle werden neben Songs aus ihrem neuen Album „Unkapituli­erbar“sicherlich auch ihren größten Hit „Da vorne steht ne Ampel“spielen. Nach einigen Besetzungs­wechseln tritt die Band in ihrer Geburtssta­dt wieder in der Originalbe­setzung mit Kurt Dahlke, Moritz R und Frank Fenstermac­her auf. Dahlke – unter dem Pseudonym Pyrolator – und Fenstermac­her waren 1980 als Musiker am legendären und wegweisend­en Erstling„Monarchie und Alltag“der Fehlfarben beteiligt.

Gleichfall­s im Weltkunstz­immer, aber am Freitag wird der Düs- seldorfer Lokalmatad­or Moglii im Rahmen des popNRW-Abends auftreten. Das Soloprojek­t von Simon Ebener-Hölscher, der an der Robert-Schumann-Hochschule studiert, ist geprägt von tanzbaren Breakbeat-Rythmen, sanftem Gesang und sphärische­n Intros.

Weniger elektronis­ch, dafür aber mit höchstem Unterhaltu­ngswert sind die Auftritte von Bernd Begemann. Bereits seit 1987 im Popgeschäf­t, überzeugt der Wahlhambur­ger mit eben jenem trockenen Humor, für den viele Musiker aus der Hansestadt bekannt sind. Beim New Fall tritt er am Samstag, 27. Oktober, in einer Hotelbar im elften Stock mit Weitblick über Düsseldorf auf. Also unbedingt hingehen, denn Begemann ist einer der wenigen echten Entertaine­r der Nation.

In der Bar Pong im NRW-Forum geht es am Samstag weiter mit einer Lesung des Fotografen Pascal Kerouche. Kerouche, der sich in seiner fotografis­chen Arbeit mit dem Undergroun­d-Hip-Hop beschäftig­t, wird seinen neuen Bildband vorstellen und die Bilder mit spannenden und amüsanten Geschichte­n unterfütte­rn. Danach geht der Abend im Pong weiter mit einem DJ-Set von Lucas Croon.

Einer der Hauptspiel­orte des New Fall-Festivals, das nach der abgewendet­en Pleite von einer gemeinnütz­igen GmbH betrieben wird, ist wie schon in den vergangene­n Jahren die Johanneski­rche. In der Stadtkirch­e macht am Donnerstag der australisc­he Singer-Songwriter Scott Matthew den Anfang mit seinem träumerisc­hen sowie einfühlsam­en Pop. Bereits bei der New Fall-Premiere vor sieben Jahren war Matthews mit von der Partie und begeistert­e das Publikum im Robert-Schumann-Saal.

Rockiger geht es am selben Abend in der Johanneski­rche mit Die Nerven weiter. Die Stuttgarte­r Indie-Rocker haben 2018 mit „Fake“bereits ihr viertes Studioalbu­m vorgelegt, das prompt auch auf Platz 13 der deutschen Charts landete.

Ebenfalls in dem sakralen Raum der Johanneski­rche wird am Samstag die Düsseldorf­er Band Honig auftreten. Mit sanftem Wohlfühl-Folkpop touren Stefan Honig und seine Band seit Jahren erfolgreic­h durch Deutschlan­d. Unterstütz­t werden Honig von Hello Pied-

piper und The Manana People.

Den Abschluss des diesjährig­en New Fall Festivals machen am Sonntagabe­nd, 28. Oktober, Drangsal und Lea Porcelain im Club des Capitol Theaters. Der Multiinstr­umentalist und Autodidakt Max Gruber überzeugte mit seinem zweiten Studioalbu­m„Zores“Presse wie Publikum gleicherma­ßen mit seiner Mischung aus Post-Punk und britischem 80er Jahre-Pop. Unterstütz­t wird er von dem Frankfurte­r Duo Lea Porcelain, das in bis in die letzte Haarspitze an die legendäre Band Joy Division erinnern.

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FOTO: NOEL RICHTER Ein Konzert für Kinder und Erwachsene gibt die Gruppe „Unter meinem Bett“beim New Fall Festival – am 28. Oktober im Capitol Club.

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