Rheinische Post

Suche nach Arche-Noah-Nachfolge beginnt von vorne

Die 43-Jährige, die Hildegard Miedels Aufgaben übernehmen sollte, will den Job doch nicht. Der Frust auf der Tierfarm ist groß.

- VON TANJA KARRASCH

Sie dachte, die optimale Nachfolger­in sei gefunden. Jetzt muss Hildegard Miedel sich erneut auf die Suche begeben. „Für mich ist das eine heillose Katastroph­e“, sagte die 84-jährige Arche-Noah-Gründerin unserer Redaktion. Dabei war der Vertrag schon unterschri­eben, alles schien in trockenen Tüchern. Was ist passiert?

Aus 46 Bewerberin­nen hatte Hildegard Miedel eine 43-Jährige aus Nürnberg ausgewählt. Weil die Leitung der Arche Noah viele ganz unterschie­dliche Qualifikat­ionen voraussetz­t, hatte sich Miedel die Wahl nicht einfach gemacht. Ihr Nachfolger sollte sich mit der Tierpflege auskennen, ein Herz für Kinder haben, Mitarbeite­r und schließlic­h auch ein Wirtschaft­sunternehm­en führen können – hohe Anforderun­gen. Letztlich war Miedel aber überzeugt, eine passende Kandidatin gefunden zu haben.Vereinbart war, dass diese ab dem 1. November den Job antreten sollte. Zwei Wochen, nachdem die 43-Jährige aber den Vertrag unterschri­eben hatte, kündigte sie, aus persönlich­en, nicht vorhersehb­aren Gründen, wie Miedel erzählt. „Wir müssen das so akzeptiere­n“, sagt sie. „Aber ich bin am Boden zerstört.“

Die Suche nach einem Nachfolger parallel zum ohnehin anstrengen­den Tagesgesch­äft auf der Kinder- und Jugendfarm habe sie viel Kraft gekostet. „Jetzt muss ich von vorne anfangen.“Die Stadt hat Miedel bereits informiert. Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage ist Schirmherr­in der Arche Noah, die zu besetzende Stelle wird außerdem von der Stadt finanziert, um den Tierpark, der für Meerbusch ein Aushängesc­hild ist, zu erhalten. Bisher erhielt der Streichelz­oo jedes Jahr einen Pauschalzu­schuss von 25.000 Euro von der Stadt. Nun sollen die Personalko­sten für die neue hauptamtli­che Kraft mit 83 Prozent gefördert werden, das sind 39.000 Euro im Jahr.

Miedel hat die Arche Noah mit ihrem mittlerwei­le verstorben­en Mann gegründet. Mit 84 Jahren möchte sie sich nun aus dem Tagesgesch­äft zurückzieh­en. „Es ist für mich sehr frustriere­nd, aber ich lasse mich nicht so schnell unterkrieg­en. Ich habe so lange für den Erhalt dieser Einrichtun­g gekämpft, ich werde auch diesen – hoffentlic­h letzten Kampf – meistern“, sagte sie. Miedel hofft nun, dass einige der ursprüngli­chen Bewerber noch Interesse an der Stelle haben. „Wir müssen gucken, ob der ein oder andere bereit ist, wir haben ja schließlic­h Absagen erteilt, weil wir uns schon sicher waren, jemanden gefunden zu haben.Wenn nicht, geht der ganze Zirkus von vorne los.“

 ?? ARCHIVFOTO: BAUER ?? Hildegard Miedel hat klare Vorstellun­gen, was der neue Leiter der Arche Noah können soll.
ARCHIVFOTO: BAUER Hildegard Miedel hat klare Vorstellun­gen, was der neue Leiter der Arche Noah können soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany