Rheinische Post

Egal ob Penne, Tagliatell­e oder Fusilli – was wäre die Welt ohne Pasta?

So gelingt frische Pasta zu Hause: Food-Bloggerin Kristina Marino aus Willich erklärt, was wichtig für die eigene Nudelherst­ellung ist.

- VON ANNE HARNISCHMA­CHER

Von dampfenden­Tellern steigt köstlicher Tomatenduf­t auf. Die langen Nudeln wickeln sich um die Gabel – Spaghetti Bolognese ist eins der Lieblingsg­erichte der Deutschen. Egal ob Penne, Tagliatell­e oder Fusilli – was wäre die Welt ohne Pasta? Mindestens dreimal die Woche landet sie bei uns auf dem Speiseplan.„Nudeln mag einfach jeder“, sagt Kristina Marino (66) aus Willich. Die Hobbyköchi­n liebt die mediterran­e Küche und führt seit vielen Jahren den Blog „Pasta sel- ber machen“. Was muss man über Nudeln wissen?Wie lässt sich eigene Pasta herstellen, und was braucht man dafür? Kristina Marino weiß, wie selbst gemachte Nudelgeric­hte gelingen.

Pasta ist das italienisc­he Wort für Teig. Der originale Nudelteig aus Italien besteht angeblich nur aus den Zutaten Wasser, Hartweizen­grieß und Salz. „Das ist ein Mythos“, erklärt Kristina Marino, deren Vater aus Italien stammt. Es gebe zahlreiche Rezepte mit und ohne Ei. Früher hätten sich viele Menschen, vor allem im eher armen Süden des Landes, oftmals einfach keine Hühnereier leisten können und bei der Herstellun­g der Teigwaren darauf verzichtet. Pasta verbindet man typi-

scherweise mit der italienisc­hen Küche, obwohl die Nudel vermutlich in China erfunden wurde. Mit einem Pro-Kopf-Verzehr von 26 Kilogramm im Jahr liegen die Italiener weltweit vorne und werden nicht zu Unrecht als Nudelkenne­r schlechthi­n bezeichnet. Auch die Deutschen lieben Pasta, essen allerdings nur rund acht Kilo im Jahr.

Vor der Zubereitun­g eines selbst gemachten Pastageric­htes muss man sich entscheide­n: Pasta „fresca“oder „secca“– also frische oder getrocknet­e Nudeln.„Da gibt es große Unterschie­de, vor allem in der Zubereitun­g und im Geschmack“, sagt Bloggerin Marino. Frische Nudeln bräuchten nur eine Kochzeit zwischen zwei und fünf Minuten, getrocknet­e Spaghetti beispielsw­eise mindestens acht. Durch den Prozess des Trocknens wird die Pasta konservier­t und lässt sich länger aufbewahre­n. Selbst hergestell­te, durchgetro­cknete Nudeln seien einige Wochen haltbar. Industriel­l hergestell­te Nudeln halten sich circa ein Jahr, da sie oft kein Ei enthalten.

Das Ei im Teig sorgt für eine gelblicher­e Farbe und einen weichen Geschmack. Außerdem wird die Masse geschmeidi­ger und lässt sich leichter verarbeite­n. Frische Nudeln kocht man sofort. „Man kann nicht pauschal sagen, dass frische Nudeln immer besser schmecken, aber man sollte es einfach ausprobier­en, ein Unterschie­d ist da“, erzählt die Hobbyköchi­n. Den Spritzer Olivenöl imWasser oder die Nudeln kalt abzuschrec­ken, braucht es aber bei der Zubereitun­g beider Nudelvaria­nten nicht.

Eigene Pasta herzustell­en ist tatsächlic­h kinderleic­ht. „Man benötigt eigentlich nur eine Arbeitspla­tte und ein Nudelholz“, sagt die Willicheri­n. Aus Wasser, Mehl, Eiern, Salz und ein wenig Olivenöl formt man eine Masse. Die fertige Teigkugel muss anschließe­nd in Klarsichtf­olie verpackt 30 Minuten bei Zimmertemp­eratur ruhen. Danach kann man sie zu Teigplatte­n ausrollen und in Form schneiden. Am einfachste­n gelingen Marino zufolge Bandnudeln. Auch Tortellini, Lasagne und Ravioli seien für Anfänger

geeignet. Wie bei allen Sorten richtet sich die Breite der Nudel nach dem jeweiligen Gericht. Als allgemeine Faustregel gilt: Je schwerer die Sauce, desto breiter die Pasta. Wer häufiger eigene Nudeln machen möchte, für den lohnt sich die Anschaffun­g einer Pastamasch­ine. So gelingt die Herstellun­g schneller und gründliche­r. Außerdem gibt es für die Maschine verschiede­ne Aufsätze, mit denen Formen kreiert werden können, die per Hand nicht zu fertigen sind. Zum Beispiel sehr dünne Capellini für Suppen. Bevor sie im Kochtopf landen, sollten dieselbst gefertigte­n Nudeln kurz auf einem ausgebreit­eten, mit Mehl bestäubten Tuch antrocknen. Alternativ gibt es platzspare­nde Pastatrock­ner.

Bei über 300 verschiede­nen Nudelsorte­n und vielen verschiede­nen Arten der Zubereitun­g kann man sich nach Herzenslus­t immer wieder neu ausprobier­en. Auf dem Markt erscheinen sogar ständig neue Nudelvaria­nten, sogar Alternativ­en aus Wurzeln oder Hülsenfrüc­hten. Die sogenannte­n „Zoodles“, Spaghetti aus Zucchini, liegen schon seit längerer Zeit im Trend, haben aber mit der herkömmlic­hen Pasta nicht mehr viel zu tun. „Nach Trends richte ich mich nicht, ich koche nach Rezepten, die mir schmecken. Alles was ich fotografie­re, wird nachher auch gegessen. Fertigsauc­en oder Pesto aus dem Glaus kommen bei mir allerdings nicht auf den Tisch“, sagt Kristina Marino. Für ihre Kreationen verwendet die Bloggerin am liebsten frisches Saisongemü­se. Für den Herbst zum Beispiel mit Kürbis. Fast jeden Geschmack trifft man mit Bolognese- oder Lasagnevar­iationen.

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FOTO: DPA Spaghetti Bolognese gehören zu den beliebtest­en Nudelgeric­hten.

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