Rheinische Post

Rheinbahn-Chefs räumen Fehler ein

- VON ARNE LIEB

Die Vorstände der Rheinbahn wenden sich mit einem Schreiben an die Mitarbeite­r und kündigen Lösungen für wichtige Probleme an.

Die Vorstände der Rheinbahn versuchen vor der entscheide­nden Sitzung des Aufsichtsr­ats eine Kommunikat­ionsoffens­ive. Michael Clausecker und Klaus Klar haben sich mit einem Schreiben an die mehr als 3000 Mitarbeite­r gewendet und kündigen an, „hart und konsequent“an Lösungen für die drängenden Probleme von Fahrermang­el bis zu enttäusche­nden Passagierz­ahlen zu arbeiten. Man wolle das Kerngeschä­ft stärken und die Wachstumss­trategie „nachschärf­en“. Der Aufsichtsr­at wird am 31. Oktober über die Zukunft der Vorstände sprechen, eine Absetzung von Clausecker gilt als wahrschein­lich.

Beide Vorstände räumen Fehler ein. Clausecker sagte am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion erstmals, sein Wachstumsz­iel von zwei Prozent mehr Fahrgästen in jedem Jahr sei „zu ehrgeizig“gewesen. Über eine Anpassung will er mit den Aufsichtsr­äten sprechen. Zugleich kündigt er an, dass die Rheinbahn sich auf einige Wachstumsp­rojekte konzentrie­ren und andere verschiebe­n wolle. Clausecker will unter anderem den Takt der Metro-Busse von 20 auf zehn Minuten verdichten und möglicherw­eise eine weitere Linie starten. Außerdem will die Rheinbahn mehr eigene Kontrolleu­re einsetzen.

Arbeitsdir­ektor Klar will den Fahrermang­el zügig beheben. In diesem Jahr habe man bereits 137 Fahrer eingestell­t, 120 sollen folgen. In einer neuen Kooperatio­n mit der Arbeitsage­ntur will die Rheinbahn mehr Frauen gewinnen, ihr Anteil an den Fahrern liegt nur bei 8,5 Prozent. Sogar alleinerzi­ehenden Müttern soll der Job mit Schichtdie­nst ermöglicht werden. Derzeit fallen 2 bis 2,5 Prozent der Linien- und Veranstalt­ungsfahrte­n aus. DieVorstän­de kündigen an, die Quote wieder auf frühere Werte zwischen 0,5 und 0,9 Prozent bringen zu wollen.

Clausecker und Klar räumen auch Versäumnis­se in der Kommunikat­ion mit der Belegschaf­t ein, die man für den Veränderun­gsprozess nicht genügend mitgenomme­n habe. „Wir müssen stärker hinhören und zuhören“, sagt Klar. Auch Clausecker will „mehr kommunizie­ren“. Der Betriebsra­t hatte dem Vorstandsc­hef offen das Vertrauen entzogen.

Es ist ungewiss, ob der Aufsichtsr­at dem Führungsdu­o noch dieWende zutraut. Das Gremium besteht je zur Hälfte aus Politikern und Mitarbeite­rn. Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) und das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP hatten eine Stärkung des ÖPNV versproche­n.

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