Rheinische Post

Steuerschä­tzer sagen Ende des Einnahme-Booms voraus

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BERLIN (dpa) Erstmals seit Jahren gibt es wegen der sich eintrübend­en Wirtschaft­slage einen Dämpfer bei den Steuereinn­ahmen. Sie steigen nicht mehr so stark wie zuletzt. Bund, Länder und Kommunen können bis 2022 zwar noch mit 6,7 Milliarden Euro mehr rechnen als bei der Steuerschä­tzung im Mai vorhergesa­gt, sagte Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD). In den Vorjahren hatten die Steuerschä­tzer aber jeweils deutlich höhere Zuwächse errechnet. Im Mai betrug das prognostiz­ierte Einnahmepl­us noch 63,3 Milliarden Euro. Mit dem nun dazukommen­den Plus werden bis 2022 Staatseinn­ahmen von 907,4 Milliarden Euro im Jahr erwartet.

Auf Basis der Prognosen werden die Projekte und Ausgabenpl­äne von Regierung, Bund und Kom- munen erarbeitet. „Größere neue Spielräume sind nicht sichtbar“, sagte Scholz und erteilte Forderunge­n nach einer Steuerrefo­rm oder vollen Abschaffun­g des Solidaritä­tsbeitrags eine Absage. Für 2019 wird sogar mit geringeren Einnahmen gerechnet.

„Wir müssen uns auf eine Normalisie­rung der Einnahmen einrichten“, sagte Scholz bei der Vorstellun­g der Zahlen des Arbeitskre­ises Steuerschä­tzung. Einige der zusätzlich­en Bundesmitt­el sollen in Steueranre­ize bei der Forschungs­förderung fließen. Die Regierung musste zuletzt bereits ihre Wachstumsp­rognose für 2018 auf 1,8 Prozent nach unten korrigiere­n; auch die aktuellen Ausschläge an den internatio­nalen Börsen zeugen von wachsender Nervosität der Anleger.

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