Talentschulen starten im Sommer
In der Jury, die über die Auswahl entscheidet, sitzt auch Fernsehkoch Björn Freitag.
DÜSSELDORF NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat Schulen in benachteiligten Stadtvierteln aufgefordert, sich als „Talentschule“zu bewerben, um spezielle Förderung vom Land zu bekommen. Bis zum 7. Dezember können interessierte Schulen ihre Unterlagen einreichen. Im nächsten Schuljahr sollen dann zunächst 35 an den Start gehen, 25 weitere ein Jahr später. „Mit unserem Schulversuch wollen wir neue Wege beschreiten und langfristig zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen“, sagte Gebauer.
Die so genannten Talentschulen sind ein zentrales bildungspolitisches Projekt der schwarz-gelben Landesregierung. Ziel ist es, mit neuen Unterrichtskonzepten und zusätzlichen Ressourcen soziale Nachteile beim Bildungserfolg zu überwinden und besondere Talente zu entdecken.
Vor wenigen Tagen erst wurde eine OECD-Studie vorgestellt, die besagt, dass der Bildungserfolg in Deutschland maßgeblich von der sozialen Herkunft abhängt. Teilnehmen können 45 allgemeinbildende Schulen und 15 Berufskollegs, aber keine Grundschulen. Dafür stellt das Land insgesamt 400 zusätzliche Lehrerstellen bereit und erhöht das Budget einer ausgewählten Schule um 20 Prozent. Zudem erhalten die Teilnehmer jeweils 2500 Euro jährlich für Fortbildung und Unterstützung bei der Umsetzung ihrer pädagogischen Konzepte.
Gebauer stellte am Donnerstag die zwölfköpfige Fachjury vor, die über die Auswahl der Bewerber entscheiden soll. An der Spitze steht der emeritierte Münsteraner Pädagogik-Professor Ewald Terhart. Weitere Mitglieder sind etwa der Fernsehkoch Björn Freitag, der die elterliche Gaststätte zu einem Sternerestaurant ausbaute, der frühere NRW-Bauminister Michael Vesper, Ex-Vorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes, der Erfahrung in der Entdeckung von Talenten mitbringt.
Thomas Meyer, IHK-Präsident in NRW, steht in der Jury für eine stärkere Anbindung dieser Schulen an die berufliche Praxis. Auch Haci-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, und die Schülerin Marlene Bücker von der Landesschülervertretung gehören zur Jury.