Deutsche Bank wirft Chef der Fondstochter raus
Der frühere Privatkunden-Chef Asuka Wöhrmann rückt an die Spitze der DWS.
FRANKFURT (dpa) Die Deutsche Bank trennt sich nach schwachen Geschäften und Milliardenabflüssen bei ihrer Fondstochter DWS von Chef Nicolas Moreau. Nachfolger mit sofortiger Wirkung werde der frühere Privatkundenchef der Deutschen Bank, Asoka Wöhrmann, teilte das Institut am Donnerstag in Frankfurt mit.
Unter Moreau hatte die Deutsche Bank die DWS im März an die Bör- se gebracht. Nach einem Ausgabepreis von 32,50 Euro hat die Aktie aber stark an Wert verloren. Zuletzt gab es Kritik an Moreau, da Anleger in großem Stil Geld aus DWS-Fonds abzogen und prominente Fondsmanager das Haus verließen. Am Donnerstag notierten DWS-Papiere bei 25,40 Euro (plus 2,9 Prozent).
Moreau, der auch im Vorstand der Deutschen Bank saß, habe nicht nur wichtige Impulse gegeben, son- dern die DWS auch erfolgreich an die Börse gebracht, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner. Der Manager, der vom französischen Versicherer Axa gekommen war, wird die Bank zum Jahresende verlassen. Sein Nachfolger Wöhrmann heuerte 1998 bei der Deutschen Bank an. Seit 2015 leitete er dort das Privatkundengeschäfft, zuvor verantwortete er als Chef-Anlagestratege das gesamte Fonds- management. Bei der DWS war er zuletzt im Aufsichtsrat tätig. Achleitner zeigte sich überzeugt, dass die DWS unter Wöhrmanns Führung weiter erfolgreich sein werde.
Im dritten Quartal dieses Jahres hatte die DWS maßgeblich wegen der Steuerreform in den USA erneut Milliardenabflüsse verzeichnet. In den Vereinigten Staaten müssen heimische Investoren seit Kurzem so gut wie keine Steu- ern mehr zahlen, wenn sie ihr Geld wieder ins Inland zurückholen. Viele Profi-Anleger ziehen deshalb Gelder aus Europa ab.
Immerhin konnte die DWS die Netto-Abflüsse aus Fonds im Vergleich zum Vorquartal fast halbieren. Zudem war das Ergebnis besser ausgefallen, als Experten erwartet hatten. Die Erträge fielen allerdings um acht Prozent auf 574 Millionen Euro.