Plea kann van Lent nacheifern
Der Niederländer bescherte Gladbach 2002 den letzten Sieg in Freiburg.
MÖNCHENGLADBACH Arie van Lent hat die Szene abgespeichert. „Peer Kluge spielt einen langen Ball, ich mache einen Kopfball-Heber über den Torwart, und der Ball ist drin“, berichtet der frühere Torjäger von Borussia Mönchengladbach, der heute U23-Trainer des Klubs ist. Dass er an jenem 23. März 2002 ein Tor erzielte, das heute fast historischen Wert hat, hätte er sich damals nicht träumen lassen. Sein 1:0 brachte den letzten Gladbacher Bundesliga-Sieg im Breisgau. Seither gab es zwei Unentschieden und acht Niederlagen.
Van Lent ist das Tor, das er vor mehr als 16 Jahren erzielte, fast unangenehm, steht es doch für diese seltsame Serie. „Es wird Zeit, dass jemand dem mal ein Ende bereitet“, stellt van Lent mit einem Lächeln klar. Und er hat jemanden im Auge, der dafür prädestiniert wäre: Alassane Plea, seinen Nachfolger als Mittelstürmer.
Zwar ist der Franzose ein anderer Typ Angreifer als van Lent. Doch eines haben die Herren gemein: die Konsequenz vor dem Tor. „Er schließt sofort ab, wenn sich eine Lücke bietet, das ist seine große Qualität“, sagt van Lent über Plea. Wer sich van Lents Tor-Videos anschaut, sieht, dass es bei ihm genauso war.
Plea könnte nun am Freitag einen Rekord auf- und einen einstellen. Bisher hat er in seinen vier Auswärtsspielen für Gladbach stets getroffen, in Augsburg, in Berlin, in Wolfsburg und in München. Setzt er die Serie fort und erweitert sie auf fünf Spiele, wäre das bei Borussia einzigartig und ligaweit würde er Steffen Baumgart (1995 für Hansa Rostock) und Serge Gnabry (2016 für Werder Bremen) einholen, die beide in den ersten fünf Auswärtsspielen für ihren neuen Klub trafen.
„Lasso“nennen die Kollegen ihren besten Torschützen, der fünfmal getroffen hat und von den Verteidigern kaum einzufangen ist. Er ist Borussias Rekordtransfer, die 23 Millionen Euro, die er kostete, sind offenbar gut investiert. Dass einer, der in der Bundesliga trifft, auch für Frankreichs Nationalteam ein Thema werden kann, liegt auf der Hand.
Plea steht auch für den neuen Spielstil der Borussen, der mit seiner Art, Stürmer zu sein, korrespondiert: offensiver, mutiger, geradliniger spielen die Gladbach als in der Sasion zuvor, und Plea „ist ein Spieler, der im und rund um den Strafraum explodieren kann. Er braucht nicht viel Raum, um seine Torgefahr zu entwickeln“, sagt Borussias Chef-Trainer Hecking.
Er will Plea aber nicht auf das reine Knipser-Dasein reduzieren.„Was für mich in den ersten Wochen jedoch viel beeindruckender war, waren nicht nur seine Tore, sondern auch der Blick für seine Mitspieler. Das Gesamtpaket bei ihm stimmt derzeit einfach“, sagt Hecking. Wenn Plea nun in Freiburg Geschichte schreibt, umso mehr.