Rheinische Post

Stadion: Große Lösung kostet 40 Millionen

- VON NORBERT STIRKEN

Krefelder Fußball-Fans dürfen hoffen: Das Grotenburg-Stadion könnte wieder ein Schmuckkäs­tchen werden. Das Potenzial ist vorhanden, sagt eine Studie von Albert Speer und Partner. Für rund 21 Millionen Euro wäre ein zweitligat­auglicher Ausbau möglich. Die große Lösung dürfte rund 40 Millionen Euro kosten.

Das Grotenburg-Stadion kann wieder erstligata­uglich werden. Es habe eine Historie, einen zentralen Standort und das Potenzial dazu, erklärt das Fachbüro Albert Speer und Partner (AS&P) in seiner Machbarkei­tsstudie zur Ertüchtigu­ng der Fußballare­na. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In der Endausbaus­tufe müsste die Stadt unter Berücksich­tigung vergleichb­arer Projekte geschätzt mehr als 40 Millionen Euro aufbringen. Über die Kosten zur Sanierung und zum Neubau von OstundWest­tribüne hinaus fielen auch noch Ausgaben für den Bau eines neuen Trainingsz­entrums für den KFC Uerdingen an.

Matthias Schöner von AS&P in Frankfurt am Main, Oberbürger­meister Frank Meyer und Baudezerne­nt Martin Linne stellten am Donnerstag im Rathaus die Ergebnisse der Untersuchu­ng vor. Es sei für die Stadt und den Fußball-Drittligis­ten KFC Uerdingen sinnvoll, die Grotenburg zu sanieren und zu modernisie­ren. Ein Neubau brächte eine Vielzahl von Problemen mit und dauere Jahre. Zunächst müsste Planungsre­cht auf vielen Ebenen geschaffen, Grundstück­e erworben und Widerständ­e — etwa aus der Nachbarsch­aft — überwunden werden, sagte Meyer. „Es ist nicht vorstellba­r, dass der KFC viele Jahre in Duisburg seine Heimspiele austrägt“, erklärte er.

Wenn die politische­n Gremien zustimmen, kann die neue Grotenburg vielleicht schon in der Saison 2020/2021 wieder genutzt werden. In einem ersten Schritt zur Herstellun­g der Drittligat­auglichkei­t sollen Haupt- und Gegentribü­ne umgebaut und ertüchtigt sowie eine Rasenheizu­ng installier­t werden. Die beiden „Kurven“Ost- und Westtribün­e blieben gesperrt und würden eingefried­et, so dass sich Heim- und Gästefans nicht in die Quere kommen können. Das Stadion würde etwa 10.000 Zuschauer fassen.

Parallel soll die alte Osttribüne abgerissen und durch ein neues über- dachtes, rund zehn Millionen Euro teures Exemplar aus Fertigbaut­eilen ersetzt werden. Dadurch erhöhte sich die Kapazität auf mindestens 15.000. Damit wären die Kriterien der Deutschen Fußballlig­a (DFL) sowohl für die zweite als auch die erste Fußball-Bundesliga erfüllt. Zukunftsmu­sik ist der Abriss der Westtribün­e für einen weiteren Neubau mit VIP-Logen, Geschäftsr­äumen, einer festen Polizeiwac­he und vieles mehr. Der so genannte Hospitalit­y-Komplex wäre deutlich teurer als der Neubau der Osttribüne. Das Stadion würde dann etwa 20.000 Zuschauer fassen und die zusätzlich­en Zuschauer deutlich näher ans Spielfeld heranrücke­n als in der Vergangenh­eit möglich.

Mit der Modernisie­rung einher ginge derWegfall der Trainingsp­lätze hinter der Haupttribü­ne. Dort sollen Stellplätz­e sowie Flächen für Polizei und Medien entstehen. Gedacht ist auch an eine Großgarage mit 400 Parkfläche­n. Es sei sinnvoll, die Grotenburg nur als Spieltagss­tandort zu nutzen, sagte Meyer. Wegen eines neuen Trainingsz­entrums sei seine Verwaltung bereits im Gespräch mit den Verantwort­lichen des KFC Uerdingen. Der Klub müsste nach den Statuten nach einem weiteren Aufstieg ein Trainings- und Leistungsz­entrum im Lizenzieru­ngsverfahr­en für die Profiabtei­lung nachweisen.

„Der KFC setzt uns unter Druck“, erklärte Linne und meinte damit den sportliche­n Aufwärtstr­end des ehemaligen Pokalsiege­rs und Europapoka­lteilnehme­rs. Der Verein habe Krefeld wieder stärker auf die Landkarte gebracht, betonte Meyer und nannte die mediale Präsenz einen Gewinn für die Stadt. Die Grotenburg könne modulartig wachsen. Und genau das werde er der Politik vorschlage­n. 8.7 Millionen Euro seien für die Sanierung und Herrichtun­g für die Dritte Liga bereits bewilligt. „Das war eine seriöse Grobschätz­ung“, sagte der Oberbürger­meister und „nicht weit von den ermittelte­n 10,5 Millionen Euro Kosten entfernt“.

Inwieweit sich der KFC Uerdingen an den Kosten der Sanierung und des Unterhalts beteiligen will und das auch kann, bleibt zumindest öffentlich erst einmal unbeantwor­tet.

 ?? RP-FOTO UND REPRO: TL ?? Der Plan zeigt die Aufteilung der Grotenburg mit vier zum Teil neu errichtete­n Tribünen.
RP-FOTO UND REPRO: TL Der Plan zeigt die Aufteilung der Grotenburg mit vier zum Teil neu errichtete­n Tribünen.
 ??  ?? Dezernent Martin Linne, Oberbürger­meister Frank Meyer und Matthias Schöner von Albert Speer und Partner stellten die Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie vor.
Dezernent Martin Linne, Oberbürger­meister Frank Meyer und Matthias Schöner von Albert Speer und Partner stellten die Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany