Ausbildungszahlen im Kreis leicht rückläufig
Die Anzahl der Berufsausbildungsstellen ist nahezu gleich geblieben, jedoch wurden weniger Ausbildungsverträge eingetragen.
Eigentlich hatten die Vertreter von Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, der Kreishandwerkerschaften Niederrhein und Mönchengladbach sowie der Agenturen für Arbeit Krefeld und Mönchengladbach am Montag viele gute Nachrichten zu verkünden. Etwa, dass die Zahl der bei der IHK neu eingetragenen Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September mit insgesamt 4446 Verträgen deutlich über dem Vorjahresniveau (4340) lag.
Für den Rhein-Kreis Neuss gilt das allerdings nicht. „Dort gab es leichte Rückgänge“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Wurden etwa in Krefeld 1077 (Vorjahr: 1053) Verträge abgeschlossen, im Kreis Viersen 835 (Vorjahr: 795), in Mönchengladbach 1025 (Vorjahr: 967), waren es im Rhein-Kreis Neuss 1485 (Vorjahr: 1501). Am gesamten Mittleren Niederrhein wurden 2,4 Prozent mehr Ausbildungsverhältnisse bei der IHK eingetragen, NRWweit sind es 1,6 Prozent mehr.
Angesichts rückläufiger Schulabgänger- und Bewerberzahlen sowie dem nach wie vor bestehenden Trend zum Studium sind die aktuellen Eintragungszahlen laut Steinmetz besonders positiv zu bewerten. Erfreulich sei am Mittleren Niederrhein vor allem der Zuwachs an gewerblichen Ausbildungsverhältnissen mit einem Plus von 5,5 Prozent.
Das Handwerk in der Region konnte in diesem Jahr das Ausbildungsniveau leicht steigern. Zum Stichtag 31. Oktober 2018 wurden im Bereich der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss insgesamt 1570 Lehrverträge neu abgeschlossen (nach 1550 im Vorjahr ergibt sich ein Plus von 1,3 Prozent).
„Die Zahlen belegen, dass das Handwerk nach wie vor für junge Menschen attraktiv ist“, sagt Klaus Koralewski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwer- kerschaft Niederrhein. „Gerade die technisch anspruchsvollen Handwerksberufe wie Elektroniker, Kfz-Mechatroniker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik bieten sehr sichere Arbeitsplätze und hervorragende Zukunftsperspektiven.“Hinzu komme, dass zahlreiche Betriebe schon jetzt nicht nur gut ausgebildete Fachkräfte suchen werden, sondern auch Nachfolger für die Unternehmensführung. „Das zieht sich durch nahezu alle Handwerksbranchen“, so Koralewski. Besonders freut sich die Kreishandwerkerschaft Niederrhein darüber, dass die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksunternehmen in der Region trotz der enormen Steigerung im letzten Jahr auch in diesem Jahr weiter erhöht werden konnte. „Viele Betriebsinhaber haben erkannt, dass selbst ausgebildete Fachkräfte eine Art unternehmerische Lebensversicherung für die Zukunft darstellen“, berichtet Koralewski.„Sie setzen auf nachwachsende Ressourcen – nämlich Auszubildende.“
Die Anzahl der Berufsausbildungsstellen ist im Rhein-Kreis Neuss imVergleich zumVorjahr hingegen nahezu gleich geblieben. Sie sank um zwölf auf 2254 (2016/2017: 2266). 3153 Bewerber suchten im Rhein-Kreis über die Agentur für Arbeit Ausbildungsstellen. Das sind 150 weniger als im Vorjahr (2016/2017: 3303). Im Rhein-Kreis konnten 2028 Ausbildungsstellen besetzt werden. Die Zahl der nicht vermittelten Bewerber sank dort auf 41 Personen. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr suchten noch 122 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz.
„Die Duale Ausbildung in Deutschland ist ein europäisches
Glanzstück, vielfach bewundert, oft kopiert – im eigenen Lande manchmal verkannt. Dabei zeigt die hohe Zahl der Studienabbrecher, die dann Karriere in einem Ausbildungsberuf machen, dass die Lehre ein Schritt in die richtige Richtung ist. Nämlich zum beruflichen Erfolg“, sagt Angela Schoofs,Vorsitzende der Geschäftsführung der auch für den RheinKreis Neuss zuständigen Agentur für Arbeit Mönchengladbach.
Fachkräftesicherung dürfe aber bei der Dualen Ausbildung auf keinen Fall stehen bleiben, sondern müsse sich fortsetzen in betrieblicher Weiterbildung. „Von daher ist es unsere Aufgabe als Agentur für Arbeit, den Blick weiter zu lenken und Betriebe bei der Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beraten“, teilte Angela Schoofs mit.