SPD wünscht Impulse für Westwall-Markt
Der Westwallmarkt verliert an Attraktivität, befindet die Fraktion der SPD in der Bezirksvertretung. Speziell dienstags fehlen Kunden, vor allem jedoch Anbieter. Nun wollen die Sozialdemokraten nach Wegen zur Belebung suchen.
Der Markt am Westwall wird auf Initiative der SPD-Fraktion am heutigen Dienstag die Bezirksvertretung Mitte beschäftigen. Die Sozialdemokraten reichten einen Antrag ein, nach Wegen zu suchen, den traditionsreichen Wochenmarkt wieder attraktiver zu machen. „Wir beobachten seit langer Zeit, dass speziell am Dienstag immer weniger Anbieter und in der Folge auch Kunden auf dem Markt sind“, sagt Anke Dießen-Seeger, die stellvertretende Bezirksvorsteherin. Dabei enthält der Antrag ganz bewusst keine konkreten Forderungen oder Vorschläge. „Wir wollen hier einen Dialog mit allen Beteiligten anregen. Es geht uns nicht darum, unsere Konzepte durchzubringen, sondern für Händler, Kunden und die Stadt als Ganzes im Dialog die besten Lösungen zu finden“, sagt sie. Welche das sein könnten? „Ich will hier nicht vorweggreifen. Persönlich könnte ich mir zum Beispiel vorstellen, dass viele Kunden morgens berufstätig sind und nicht auf den Markt gehen können. Vielleicht wären längere oder gänzlich andere Öffnungszeiten möglich. Das ist aber nur eine persönliche Meinung“, sagt Drießen-Seeger.
Dieser Idee stehen die Anbieter eher ablehnend entgegen. „Es mag sein, dass manche Kunden es sich wünschen würden. Aber es gilt auch zu bedenken, dass wir noch die Stände abbauen, Dinge verstauen müssen und so weiter. Es ist ja nicht wie im Supermarkt, wo man einfach die Tür abschließt und heim geht“, sagt Händler Christian Behr. Er sieht aber auch, dass gerade der Dienstag immer leerer wird. „Ich denke, es müssen vor allem mehr Anbieter her.Viele kommen nur noch freitags. Möglich wäre eine Senkung der Standgebühren. Die sind hier doppelt so hoch wie in manch anderen Städten“, fährt er fort. Auch eine Abschaffung der Quote für Non-FoodStände wäre für ihn eine Idee. „Es ist doch besser, die Kunden haben die Möglichkeit zum Beispiel Kleidung zu kaufen, als gar nichts“, befindet er. Toiletten für Kunden und Händler oder Parkplätze würden für ihn ebenfalls die Attraktivität steigern.
Nicht in die negative Stimmung einsteigen will Isolde Schäfer-Jürgens. Sie steht seit Jahren auf dem Markt und ist mit Umsätzen und Bedingungen zufrieden. Doch auch sie wünscht sich mehr Angebot.„Ich wäre auch für mehr Beschicker.Welche Sparte ist da egal. Auch Multi-Kulti wäre aus meiner Sicht wünschenswert.“Von einer Öffnung am Nachmittag hält auch sie nichts. „Die Erfahrung zeigt, dass Märkte morgens besser angenommen werden. Nachmittags sindVersuche meist gescheitert. Vielleicht könnte man die Zeit um ein, zwei Stunden verlängern. Mehr macht aus meiner Sicht keinen Sinn“, sagt sie.
Die Kunden sehen das durchaus anders. „Die klassische Hausfrau gibt es nicht mehr. Die Öffnungszeiten sind für viele potentielle Kunden schon ein Problem. Wenn dann noch Parkplätze fehlen und Baustellen die Anfahrt erschweren, kann man eben nicht zum Markt gehen“, sagt zum Beispiel Petra Nägel, die nach eigener Aussage seit Jahren regelmäßig den Markt besucht. Inge Plum, eine weitere Kundin, befindet: „Ich gehe meist nur freitags. Dienstags ist das Angebot einfach nicht groß genug und man bekommt nicht alles, was man sucht.“
Gemein ist also Kunden wie Anbietern der Wunsch nach mehr Ständen speziell am Dienstag. Ein Ansatz wäre, da besteht einigermaßen Einigkeit, eine Verlängerung der Öffnungszeiten, die Schaffung von Parkraum oder die Einrichtung von Toiletten.Warum genau aber so viele Anbieter dem Markt speziell am Dienstag den Rücken kehren, das müsste die Politik sicherlich aufwendiger eruieren. Ob Märkte in der derzeitigen Form mit der Lebenswirklichkeit der meisten Bürger noch vereinbar sind, welche Verbesserungen der Infrastruktur möglich und welcheVeränderungen der Angebotspalette wünschenswert wären, sind weitere zu klärende Punkte. Festzuhalten bleibt, dass der Antrag durchaus begründet ist, eine Lösung aber sicher nicht alle Seiten gleichermaßen glücklich machen kann und wird.