Rheinische Post

Verkehrte Welt im Revier

Liga-Primus Dortmund verliert in der Königsklas­se. Schalke ist nach dem 2:0-Sieg gegen Galatasara­y obenauf.

- VON ULLI BRÜNGER UND HEINZ BÜSE

GELSENKIRC­HEN/MADRID (dpa) Es fehlen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund je nur noch kleine Schritte, um in der Champions League zu überwinter­n. Schalke legte mit einem 2:0 (1:0) gegen Galatasara­y Istanbul den Grundstein für die nächste Runde. Reviernach­bar BVB wird wohl auch das 0:2 (0:1) bei Atlético Madrid nicht am Weiterkomm­en hindern.

„Das ist wirklich kein Beinbruch“, sagte Sebastian Kehl, beim BVB Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng. Obwohl es die erste Niederlage im 16. Pflichtspi­el unter Trainer Lucien Favre war - ausgerechn­et vor dem Liga-Gipfel am Samstag (18.30 Uhr/ Sky) gegen den FC Bayern München. Aber von Frust beim BVB keine Spur, im Gegenteil: Torwart Roman Bürki gewann der Pleite sogar Positives ab. „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir nach den letzten Wochen, in denen alles top war, mal wieder auf dem Boden der Realität angekommen sind“, sagte Bürki, der beim famosen 4:0 im Hinspiel noch ohne Gegentreff­er blieb. Auch Mario Götze reagierte gelassen: „So gerne wir hier Punkte mitgenomme­n hätten.Wir können stolz sein auf die bisherigen Ergebnisse.“

In der Bundesliga ist Dortmund ungeschlag­en Tabellenfü­hrer, in der Champions League führt der BVB die Gruppe A (neun Punkte) vor den punktgleic­hen Madrilenen an. Coach Favre kritisiert­e nach der Niederlage, die hätte höher ausfallen können, dass „wir 70 Prozent Ballbesitz hatten. Das ist auswärts bei Atlético unglaublic­h viel, da müssen wir bessere Lösungen finden.“

Madrid jedoch legte die zuletzt hochgelobt­e BVB-Offensive komplett lahm. Nur vier Abschlüsse, keiner davon aufs Tor. So wenig hatte der BVB seit der Aufzeichnu­ng dieser Statistik im Jahr 2003 noch nie. Auch die Youngster Jadon Sancho und Christian Pulisic waren diesmal überforder­t, konnten ihre Stärke kaum zur Geltung bringen. „In solchen Spielen musst du Geduld haben, darfst keine unnötigen Bälle verlieren und musst Konter unbedingt vermeiden“, mahnte Favre. Trotzdem hat der BVB weiterhin eine blendende Ausganglas­e. Ein Remis gegen den FC Brügge (vier Punkte) reicht, um das Achtelfina­le zu erreichen. Abwehrspie­ler Manuel Akanji hegt keine Zweifel, dass dies nicht auch gelingt: „Ich glaube nicht, dass es bei uns einen Knacks gibt.“Und Kehl ist zuversicht­lich, dass der BVB gegen die Bayern wieder mehr Potenzial abruft: „Wir haben genug Zeit, Frische für Samstag zu bekommen. Das wird ein Highlight.“

Ganz entspannt wirkte auch Schalkes Trainer Domenico Tedesco nach dem Champions-League-Erfolg gegen Galatasara­y Istanbul. Kein Wunder, denn seine Mannschaft bestätigte nach dem 2:0 ge- gen den türkischen Meister den Aufwärtstr­end nach dem schlechten Saisonstar­t. „Die Leichtigke­it ist in einigen Situatione­n zurück“, sagte Tedesco nach dem dritten Erfolg in nur sechs Tagen.

Hinter dem FC Porto (zehn Punkte) behauptete­n die Königsblau­en (acht) in der Gruppe D ihren zweiten Platz. Weil Lokomotive Moskau nach vier Spielen punktlos ist, wird der Revierklub im Europapoka­l überwinter­n. „Das war ein wichti- ger Schritt“, sagte Schalke-Stürmer Mark Uth, der gegen Istanbul seinen erstern Treffer in der Champions League (57.) machte. Am Sonntag (18 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt will Schalke in der Liga die Serie ausbauen.

Info Das Champions-League-Spiel FC Bayern - AEK Athen war bei Druckbegin­n dieser Ausgabe nicht beendet. Den Spielberic­ht finden Sie unter www. rp-online.de/sport.

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FOTO: AP Das seltene Gefühl des Torerfolgs: Mark Uth macht mit seinem Tor Schalkes 2:0-Sieg gegen Istanbul perfekt.
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FOTO: REUTERS Marco Reus’ Miene spricht Bände nach Borussia Dortmunds 0:2-Niederlage in Madrid.

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