Rheinische Post

Preise für Organisati­onen, die sich für Rechte der Frauen engagieren.

Mit dem ersten „Million Chances Award“würdigte das Unternehme­n Frauen-Organisati­onen.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Diskrimini­erung auf dem Arbeitsmar­kt, Lohnunters­chiede zwischen den Geschlecht­ern, die „MeToo“-Debatte: Es ist kein Geheimnis, dass Frauen in Karriere und Job viele Steine im Weg liegen. „Es gibt Millionen Mädchen und Frauen weltweit, für die ein selbstbest­immtes Leben nicht möglich oder selbstvers­tändlich ist. Hier setzen wir an und unterstütz­en Projekte, die den Betroffene­n neue Perspektiv­en im Alltag bieten, ihnen eine bessere Zukunft ermögliche­n“, sagte Personalvo­rstand Kathrin Menges gestern bei der Verleihung des ersten „Million Chances Award“im „Lighthouse“auf dem Henkel-Areal in Reisholz. „Frauen wird vielerorts eingebläut, dass sie weniger wert sind als Männer – und das prägt“, so die Projektver­antwortlic­he Saskia Schmaus.

Ausgezeich­net wurden nun unter 65 Bewerbern mit jeweils 10.000 Euro vier gemeinnütz­ige Projekte und Initiative­n aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz, die sich lokal oder weltweit für Mädchen und Frauen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, wirtschaft­liche Emanzipati­on oder Rechte und Integratio­n einsetzen.

Darunter ist die „Desert Flower Foundation“. 2002 hat die aus So- malia stammende Waris Dirie (53), die in ihrer Kindheit Opfer der Genitalver­stümmelung wurde, sie ins Leben gerufen. In Sierra Leone arbeitet ihre Stiftung mit einem Pater der Caritas zusammen, der Mädchen vor der Genitalver­stümmelung (FGM) bewahrt, indem er ihren Eltern Geld bezahlt, damit sie ihre Töchter in die Schule schicken. „So müssen die Mädchen nicht an Männer verkauft werden, und die Verstümmel­ung ist unnötig“, sagt die inWien lebende Dirie.Weltweit sind 200 Millionen Mädchen und Frauen von FGM betroffen, allein in Afrika sind 30 Millionen davon bedroht. „Bildung ist der Schlüssel für Ver- änderung“, betonte die zweifache Mutter. Durch eine Spende von einer Million„Desert Flower Lernkästen“für Schulen in Afrika erhalten Schulkinde­r Schulmater­ialien sowie ein erstes Lesebuch. Mit ihrer Initiative will Waris Dirie die Basis dafür schaffen, dass „Frauen die Welt verändern können. Denn wenn du eine Ausbildung, einen Job hast, kann dir keiner mehr etwas vorschreib­en“.

Desert Flower wurde von der Jury, darunter auch Heiko-Herbert Heldt von der Henkel-Stiftung, Katarzyna Mol-Wolf, Herausgebe­rin des Magazins Emotion sowie Eva Padberg, Model und Schauspiel­erin, in der Katagorie „Build-up“(Ausbildung von Mädchen im Grundschul­alter) ausgezeich­net. In der Kategorie „Move-up“ging der Preis an die Initiative „Girls Day“, die bei der Entscheidu­ng zur Berufswahl hilft, indem die Jugendlich­en Einblicke in scheinbar typische „Männerberu­fe“erhalten.

Der Verein „Social Business Women“(Sparte „Start-up“) begleitet seit 30 Jahren Frauen bei einem berufliche­n oder privaten Neustart. Der Gewinner aus der öffentlich­en Abstimmung ist der Verein „Frauen in Bewegung“mit dem Schwerpunk­t Selbstvert­eidigung und Gewaltpräv­ention. Er wurde 1985 gegründet – zu einer Zeit, in der Kampfsport wie Taekwondo fast ausschließ­lich von Männern betrieben wurde.„Für uns bei Schwarzkop­f ist der erste ,Million Chances Award’ ein Meilenstei­n“, sagte Saskia Schmaus. Unter den gesellscha­ftlichen Engagement­s des Düsseldorf­er Familienun­ternehmens und seinen weltweit 53.000 Mitarbeite­rn gilt er als zentrales Ankerproje­kt.

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FOTO: GEORG SALZBURG Unter anderen dabei beim „Schwarzkop­f Million Chances Award“der Firma Henkel: Waris Dirie (3.v.r.), Kathrin Menges (2.v.r.) und Martin Schwaertze­r (1.v.r.)

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