Rheinische Post

Was beim Martinsfes­t schiefgehe­n kann

Viele Düsseldorf­er verfolgten mit ihren Laternen die Mantelteil­ung auf dem Burg- und Marktplatz. Dort haben Kinder und Erwachsene dann auch von lustigen Pannen rund um die Martinszüg­e berichtet.

- VON DANIEL SCHRADER

ALTSTADT Kurz bevor die Stadt wieder in der Hand der Jecken liegt, wurde am Samstag noch ein anderes großes Fest gefeiert: Unzählige Kinder liefen mit ihren Laternen beim traditione­llen Martinsumz­ug durch die Altstadt. Besonderer Höhepunkt für die Kleinen war das traditione­lle Süßigkeite­n-Gripschen im Anschluss. Doch trotz Lichtermee­r und Gummibärch­en hat das Fest nicht nur schöne Seiten, sondern birgt auch die Möglichkei­t für die eine oder andere Panne.

Dieses Jahr war der achtjährig­e Michael bestens gewappnet. Seine Tüte hielt er fest in der Hand, auf dem Rücken trug er einen kleinen Rucksack, um ganz auf Nummer sicher zu gehen. Denn im vergangene­n Jahr vermieste ein dummes Missgeschi­ck dem Jungen das Martinsfes­t. Nachdem er seine Taschen beim Gripschen (für Nicht-Rheinlände­r: Das Singen an Haustüren, um Süßigkeite­n zu bekommen) randvoll gesammelt hatte, ließ er seine Tasche auf dem Heimweg in der Bahn liegen. „Das war echt doof“, erinnert er sich. Deshalb hatte der Junge in diesem Jahr einen Rucksack dabei, um die Süßigkeite­n sofort sicher verstauen zu können.

Das wohl größte Pannenpote­ntial bietet jedoch die Laterne. Für viele Eltern und Kinder ist die Wahl zwischen selbst gebastelt und gekauft eine Glaubensfr­age. Doch nicht immer ist die Entscheidu­ng freiwillig. So auch bei Bianca Michel, die zusammen mit ihrer Tochter in mühevoller Arbeit eine Prinzessin­nen-Laterne gebastelt hatte. Doch dann kam es drei Tage vor dem Martinsumz­ug zu einem unglücklic­hen Missgeschi­ck. „Als meine Tochter die Laterne ihrer Oma zeigen wollte, stolperte sie und fiel auf die Laterne“, erzählt Michel. Trotz aller Versuche ließ sich die Laterne nicht mehr reparieren, zum Basteln einer neuen war es zu spät. „Ich glaube, ich habe mehr geheult als meine Tochter“, scherzt Bianca Michel. Um beim Umzug nicht mit leeren Händen dazustehen, wurde kurzerhand eine neue Laterne gekauft.„Sie ist nicht unbedingt schön, aber besser als nichts“, lautete das pragmatisc­he Urteil der Mutter.

Ähnlich ging es vor drei Jahren auch Susanne Schäfer. Kurz vor dem Martinsumz­ug ging die liebevoll gebastelte Laterne kaputt, sodass die Mutter für ihren Sohn Julian in einer Nacht- und Nebelaktio­n noch schnell eine neue bastelte. „Ich habe damals bis drei Uhr morgens am Küchentisc­h gesessen, um etwas halbwegsVo­rzeigbares herzustell­en“, erzählt sie. Doch der Erfolg war mäßig:

„Ich kann mich noch gut an den enttäusche­n Blick meines Sohnes erinnern.“Seitdem werden die Laternen bis kurz vor ihrem großen Auftritt sicher verstaut, damit nichts mehr kaputtgehe­n kann.

Dass es sich bei den Laternen oft um kleine Kunstwerke handelt, zeigte sich vor dem Großen Martinszug im Rathaus. Dort wurden rund 100 Laternen von Kindern ausgestell­t, die sich am Wettbewerb um die schönste Laterne beteiligt hatten. Von Mosaikkuns­twerken bis hin zu fußball-förmigen Laternen war die Bandbreite groß. Besonders freuen durften sich Haru Hasegawa und Toko Nagino von der Japanische­n Internatio­nalen Schule sowie Umer Nazar und Josey Nguyen von der Paul-Klee-Schule, die für ihre Kunstwerke mit einem Martinstüt­engutschei­n sowie 50 Euro für die Spardose ausgezeich­net wurden. Leer ging wohl trotzdem niemand aus, denn beim anschließe­nden Gripschen wurde am Ende sicher jede Tüte mit Süßigkeite­n gefüllt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Am Burgplatz konnten die Zuschauer die Darstellun­g der Mantelteil­ung verfolgen. Diese wurde am Marktplatz noch einmal wiederholt.

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