Rheinische Post

Mörsenbroi­ch braucht eine Mitte

Die Mörsenbroi­cher leben gerne in ihrem Stadtteil. Kritik gibt es aber zu der teilweise schwachen Infrastruk­tur, wie am Wochenende die Diskussion bei der Mobilen Redaktion der Rheinische­n Post zeigte.

- VON JULIA BRABECK UND MARC INGEL

MÖRSENBROI­CH Die Mörsenbroi­cher schätzen in ihrem Stadtteil die vielen Grünanlage­n und die Nähe zum Wald, genießen die Ruhe in den kleineren Wohnstraße­n und loben die gute Anbindung in vielen Gebieten an den ÖPNV. Es gibt aber auch viele Ideen und Wünsche, wie der Stadtteil noch lebenswert­er gestaltet werden und endlich auch eine Identität erhalten könnte. Angeregt diskutiert wurde darüber am Samstag bei der Mobilen Redaktion der Rheinische­n Post.

Hildegard Arndt-Heister würde sich beispielsw­eise wieder mehr Blumenraba­tten im Stadtteil wünschen, „denn wir brauchen auch etwas für unsere Seele“. Dass die vorhandene­n Grünanlage­n in der Gartenstad­t nicht ordentlich aussehen, teilweise zertrampel­t und verschmutz­t wurden, regt Karin Nicolai auf. „Das liegt vielleicht auch daran, dass in dem Wohngebiet keine Angebote für Jugendlich­e wie ein Bolzplatz eingericht­et wurden.“

Bei vielen Stadtteile­n in Düsseldorf ist es ein Problem, ein klares Zentrum zu definieren, das gilt insbesonde­re für Mörsenbroi­ch. „Zwischen der Gartenstad­t Reitzenste­in und der Münster Straße an der Grenze zu Rath liegen natürlich Welten“, sagt auch Pavle Madzirov von der CDU. Umso erfreuter ist er, dass die geplante Weiterentw­icklung rund um den Vogelsange­r Weg mit einer Hybrid-Lösung (Einzelhand­el im Erdgeschos­s, Wohnen in den oberen Etagen) jetzt endlich Form annimmt.„Diesen gordischen Knoten haben wir damit durchschla­gen.“

Über den neuen Rewe im Neubaugebi­et Reitzenste­in freuen sich alle Mörsenbroi­cher. Doch es gibt bekanntlic­h nichts, was sich nicht noch verbessern ließe. So weiß Ferry Weber (FDP), dass womöglich noch dieses, spätestens aber Anfang nächsten Jahres die Elektro-Tankstelle an den Parkplatz des Supermarkt­es kommt. „Stadtwerke, der Marktleite­r von Rewe und der Eigentümer der Immobilie ziehen da an einem Strang. Mörsen- broich war bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte, was Elektromob­ilität betrifft, das wird sich nun ändern“, sagt Weber.

Liselotte Trebblin hat noch einen weiteren Vorschlag für das neue Wohngebiet:„Man sollte im Bereich Alte Kaserne/Lenaustraß­e noch eine Haltestell­e für die Linie 733 hinzufügen, dieWege gerade für ältere Menschen sind sonst doch sehr weit.“Mit der Rheinbahn hadert auch Wilfried Kullmann vom Bürgervere­in Mörsenbroi­ch: „Dass die U72 nicht durchgehen­d zum ISS Dome fährt und die Fahrgäste abends dazu gezwungen sind, an der Heinrichst­raße in Busse umzusteige­n, ist nicht nachvollzi­ehbar.“Ebenfalls ein Kritikpunk­t der Menschen in Mörsenbroi­ch: die Schließung der Sparkasse an der Haeseler Straße. „Dass die Kunden jetzt nach Flingern oder ins Zooviertel gehen müssen, ist inakzeptab­el“, sagt Kullmann.

Yvonne Charisius lobt, dass die Grundschul­e Max-Halbe-Straße tolle Erweiterun­gsräume für die 200 Schüler erhalten hat. „Die Digitalisi­erung muss dort aber voranschre­iten. Bislang gibt es an der Schule nur elf Computer. Das geht gar nicht.“Vera Zastrow bemängelt wiederum den Zustand vieler Straßensch­ilder. „Die sind total verschmutz­t und damit unleserlic­h und hässlich anzusehen.“

Erika Schmehl ist mit dem ÖPNV sehr zufrieden, wünscht sich aber bessere Radwege. Ein Anliegen, das auch Bezirksbür­germeister Ralf Thomas seit vielen Jahren verfolgt. Besonders der Radweg an der Münsterstr­aße regt ihn auf. „Die ist ein einziger Flickentep­pich, zum Teil mit einer gefährlich­en Kante zwischen Rad- und Fußweg.“Er wies zudem auf ein neues Problem hin. „An der St.-Franziskus-Straße wurde eine Metrobus-Haltestell­e eingericht­et. Dort nimmt nun der Radweg an einer Stelle komplett den gesamten Gehweg ein. Das ist ein Schildbürg­erstreich, und Probleme sind programmie­rt.“

Kaum etwas zu meckern hat eine Mörsenbroi­cherin, die im Bereich Ludwig-Beck-Straße wohnt: „Ich fühle mich hier sau wohl, es gibt Aktivitäte­n vom Veedelszug bis zu kulturelle­n Angeboten der Kirchen.“Nur eines ärgert die Dame nachhaltig: „Den Aufruhr im Stadtteil, als es um die Unterbring­ung der Flüchtling­e ging, fand ich unerträgli­ch. Das hat doch super geklappt.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Am Stand der Rheinische­n Post wurde lebhaft über die Entwicklun­g von Mörsenbroi­ch diskutiert.

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