Der Hoppeditz ist wach
Sonntag, Sonne – und eine bissige Spottrede: Zehntausende Düsseldorfer haben in der Altstadt die neue Karnevals-Session eingeleitet.
So angenehm ließ sich der Auftakt des Karnevals schon lange nicht mehr feiern. Entsprechend groß war der Andrang vor dem Rathaus. Zehntausende Besucher lauschten, als der Hoppeditz aus dem Senftöpchen stieg – diesmal erst einige Minuten nach 11.11 Uhr. In seiner Rede mischte er lokale Aufreger undWeltpolitik. Anschließend feierten die Karnevalisten bis zum Abend in der Altstadt weiter.
Vor dem Auftritt des Hoppeditz waren die 1300 Teilnehmer des Umzugs der Karnevalsgesellschaften unter lautem Jubel auf den Marktplatz gezogen, sie tauchten den Platz in viele Farben. Im Jan-Wellem-Saal hatten sich derweil die Spitzen des Carnevals-Comitees und Gäste aus Politik und Gesellschaft versammelt.
Das Lieblingsziel der Spottrede war traditionsgemäß das Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Hoppeditz Tom Bauer, der mit seinem Vorgänger und Redenschreiber Jürgen Hilger-Höltgen noch bis 1.40 Uhr am Vorabend an dem Text gefeilt hatte, lästerte unter anderem genüsslich über die kurzfristige Absage des Ed-SheeranKonzerts, die zu breit geratenen Bahnen der Rheinbahn und die Überlegungen über einen Opernneubau. Auch den türkischen Präsidenten Erdogan, die Diesel-Fahrverbote oder die Krise der SPD machte er zum Thema.
Der Hoppeditz griff darüber hinaus die Aufregung um ein Porträt des neuen Karnevalsprinzen Martin Meyer im Jonges-Heft„Das Tor“auf. Der Porträtierte war mit einigen Formulierungen nicht einverstanden gewesen. Schwamm drüber: Der Prinz und Venetia Sabine Ilbertz, die noch nicht inthronisiert sind und daher in Zivil kamen, konnten im Jan-Wellem-Saal über die Reime des Hoppeditz lachen.
Zum Hoppeditz-Ball im Quartier Bohème konnten die Düsseldorfer Karnevalisten dann prominenten Besuch aus Köln begrüßen: Brings sorgten für den Höhepunkt im Musikprogramm. Die KG Regenbogen lud derweil ins Nähkörbchen und stimmte sich ebenfalls auf die neue Session ein: Die schwul-lesbische Karnevalsgesellschaft präsentierte am Abend unter anderem ihr Mottolied.