Borussia siegt mit viel Glück in Ostrava
Dank Timo Boll gewinnen die Düsseldorfer in der Champions League knapp mit 3:2 und bleiben Gruppenerster.
Danny Heister sollte recht behalten. „Ich rechne diesmal mit mehr Gegenwehr der Tschechen“, hatte der Cheftrainer der Borussia vor dem Tischtennis Champions LeagueSpiel beim TTC Ostrava gesagt. Das Hinspiel hatte der Titelverteidiger locker mit 3:0 (9:1 Sätze) gewonnen. In Ostrava aber verlangte eine arg dezimierte TTC-Truppe den Düsseldorfern alles ab. Mit viel Glück und dank eines unerschütterlichen Timo Bolls gelang den Düsseldorfern ein knappes 3:2. Damit bleiben der Triple-Sieger das Jahres 2018 in Europas Königsklasse in diesem Jahr ungeschlagen und führt mit acht Zählern die Gruppe A an.
Die Borussia war auch ohne Kristian Karlsson (WR 25) Favorit in Ostrava. Vielspieler Karlsson gönnte man ob der scheinbar einfachen Aufgabe in der Tschechischen Republik eine Ruhepause. Die Favoritenrolle wurde noch größer, als sich in der Szene die Kunde verbreitete, das Ostrava vier verletzte oder erkrankte Spieler hatte. So musste TTC-Coach und Ex Borusse zum einen erneut selbst als Spieler ran, zum anderen musste er auf den international völlig unbekannten Simon Bilek zurückgreifen. Bilek steht nicht auf der Ostrava Champions League-Mannschaftsliste und konnte nur wegen einer Ausnahmeregelung der European Tabletennis Union (ETTU) eingesetzt werden.
So war der einzige Tscheche mit einer Weltranglistennotierung Tomas Tregler. Der 28-Jährige ist derzeit die Nummer 147 und damit sieben Plätze schlechter notiert als Anton Källberg, Düsseldorfs vermeintlich schwächster Akteur in Ostrava. Und dennoch bezwang Tregler zum Auftakt der Düsseldorfer. Dabei ging es über die volle Distanz von fünf Sätzen und und im entscheidenden Durchgang in die Verlängerung. Källberg konnte zwei eigene Matchbälle nicht nutzen, setzte den zweiten von Tregler mit einer etwas zu aggressiv gespielten Rückhand über den Tisch. Es war eine offene Partie, die durchaus auch hätte andersherum ausgehen können.
Und dann war auf Timo Boll (Weltrangliste 3) wie in den allermeisten Fällen wieder verlass. Der 37-Jährige bügelte zweimal einen Borussia Rückstand wieder aus. Zuerst ließ er seinem ehemaligen Borussia-Mannschaftskameraden Korbel, sie gewannen zusammen das Double des Jahres 2008, keine Chance. Die Begegnung mit Tregler war dann noch einseitiger.
Zwischendurch hatte Omar Assar (WR 53) sich blamiert. Der Ägypter sorgte mit einer unkonzentrierten, fahrigen Vorstellung gegen Bilek für den negativen Höhepunkt. Assar fehlte gegen den Spieler aus der TTC-Jugendmannschaft völlig die Einstellung, der Fokus und damit die Genauigkeit im Spiel. Bälle, die noch vor wenigen Wochen mit traumwandlerischer Sicher- heit übers Netz und auf die andere Seite der Platte flogen, blieben im Netz hängen oder segelten über den Tisch hinaus. Wie man jeden Gegner mit dem nötigen Respekt behandelt und trotz eines vermeintlichen deutlichen Leistungsunterschieds die Konzentration behält, kann sich Assar von Boll abgucken.
So war es an Källberg mit einem Erfolg über Korbel den Borussia Sieg endgültig herzustellen. Im Generationenduell, Källberg ist 21, Korbel 47 Jahre alt, behielt die Jugend mit dem fünften Matchball die Oberhand.