Rheinische Post

Macher für bessere Welt gesucht

Der Countdown läuft für Stefan Schulze-Hausmann und seinen elften Nachhaltig­keitspreis am 7. Dezember.

- RP-FOTO: ANDREAS BRETZ DAS GESPRÄCH FÜHRTE BRIGITTE PAVETIC.

Der Veranstalt­er des Deutschen Nachhaltig­keitspreis­es, Stefan Schulze-Hausmann, erklärt seine Ziele im RP-Interview.

Der Veranstalt­er des Deutschen Nachhaltig­keitspreis­es, Stefan Schulze-Hausmann (58), will die Welt ein wenig besser machen. Gute Ideen und bekannte Namen helfen dem TV-Moderator und Rechtsanwa­lt dabei. Die Preisverle­ihung im Maritim Hotel am Flughafen, an der schon zahlreiche Welt-VIPs teilnahmen, findet am 7. Dezember statt.

Herr Schulze-Hausmann, in diesem Jahr wird der Deutsche Nachhaltig­keitspreis schon zum elften Mal vergeben. Eine beachtlich­e Strecke, wie geht es Ihnen dabei? Schulze-Hausmann Es ist jedes Jahr eine Herausford­erung für das ganze Team. Sie erstreckt sich wegen der Wettbewerb­e und Auswertung­en über das ganze Jahr. Was mich bei der Veranstalt­ung ziemlich viel Nerven kostet, ist die Doppelroll­e als Moderator, der auf der Bühne funktionie­ren muss, und Producer, der die Verantwort­ung für das Ganze trägt. Aber es ist auch ein Luxus, sich ein ganzes Jahr auf eine Moderation vorbereite­n zu können.

Wie lautet Ihre Bilanz im Jahr 2018 vor der elften Gala? Schulze-Hausmann Die Premiere 2008 war unglaublic­h anstrengen­d. Damals gab es kaum Rückenwind, und das Team war mit gerade einmal drei Leuten sehr klein. Mittlerwei­le sind es zehn feste und 60 freie Mitarbeite­r, die vor allem jetzt in der Schlusspha­se am DNP arbeiten. Dazu zählen auch Filmemache­r, Grafiker, Motion Designer, Licht- und Ton-Designer. Ich hatte von Beginn an den Anspruch, so zu produziere­n, dass der Abend 1:1 als TV-Sendung übertragen werden könnte.

Welche Hürden hatten Sie auf dem Weg zu überwinden? Schulze-Hausmann Als wir starteten, war Nachhaltig­keit verbunden mit Begriffen wie einfordern, anprangern, kritisiere­n. Wir sind von einer anderen Seite gekommen. Unser Preis sollte wertschätz­en, loben, prämieren. Das musste von den Akteuren erst gelernt werden. Viele fragten auch zu Recht: Wie passen eigentlich eine Gala und Nachhaltig­keit zusammen? Die Kritik ist verstummt, weil man gesehen hat, dass wir ein ganzes Jahr lang sehr unglamourö­s und hart an anspruchsv­ollen Wettbewerb­en arbeiten. Nur so können wir sicher sein, dass die Preisträge­r ihre Auszeichnu­ng – und einen großen, emotionale­n Abend – auch verdienen. Wir wollen jedes Jahr neu beweisen, dass unsere Formate dem Thema nützen und ihm nicht schaden.

Als Sauerlände­r gingen Sie zum Studium nach Marburg, wohnten lange in Wiesbaden und leben seit 15 Jahren in Düsseldorf, erst in Ober- jetzt in Niederkass­el. Wie leben Sie Nachhaltig­keit? Schulze-Hausmann Wie jeder, der verstanden hat, dass es bei Nachhaltig­keit auf kleine und große Schritte ankommt. Ich lerne durch den DNP jeden Tag dazu. Natürlich achten wir in der Produktion auf alle Details. Ökostrom und energieeff­iziente Geräte im Büro, wenig Papier, fast keine Dienstreis­en. Die Veranstalt­ung ist bis in jedes Detail durchdacht: nur Projektion statt Dekoration als Bühnenbild, die Projektion­sflächen aus recycelten PET-Flaschen, stromspare­nde Technik, wiederverw­endete Möbel. Top-Koch Holger Stromberg sorgt für ein Dinner nach allen Regeln der Nachhaltig­keit. Privat lernt man, bewusster zu konsumiere­n und seine Entscheidu­ngen mit Bedacht zu treffen. Reisen, Kleidung, Lebensmitt­el – es gibt immer mehr nachhaltig­e Alternativ­en. Wer das kann, sollte sie nutzen.Wir Konsumente­n haben die Macht, Dinge zu verändern. Seit dem Start ist Düsseldorf die Gastgebers­tadt. Wird das so bleiben, oder zieht es Sie doch nach Berlin?

Schulze-Hausmann Das wird erst einmal so bleiben. Wir fühlen uns sehr wohl, obwohl wir durchaus unsere Zeit brauchten, um mit dem Projekt hier in der Stadt anzukommen. Nach einigen Jahren Pause ist die Landeshaup­tstadt auch wieder Partner. Oberbürger­meister Thomas Geisel wird im Kongress sprechen und Düsseldorf auch am Abend repräsenti­eren. Dem gingen intensive Gespräche mit der Stadt voraus. Sie haben uns gezeigt, wie stark das Thema hier an Fahrt aufgenomme­n hat.Wir würden das gerne weiter mit dem Nachhaltig­keitspreis begleiten.

Was mögen Sie an Düsseldorf? Schulze-Hausmann Ich schätze die Ruhe und Bodenständ­igkeit in Niederkass­el – und finde es wunderbar, in ein paar Minuten mitten im urbanen Getriebe zu sein. Düssel- dorf ist weltläufig, unaufgereg­t und überschaub­ar. Ich bin gerne in Berlin und komme noch lieber zurück.

Sie gehen mit dem Nachhaltig­keitspreis ins elfte Jahr - in einer Narrenhoch­burg. Wie stehen Sie zum Karneval?

Schulze-Hausmann Niederkass­el ist ja ein Zentrum des Karnevals. Meine Kinder sind sehr aktiv, viele Freunde und Bekannte auch. Zum traditions­reichen Tonnenrenn­en gehe ich natürlich, meistens als Schlagersä­nger.

Witzig, wie kommt es? Schulze-Hausmann Vielleicht ein Trauma aus meinen ersten Jahren beim Fernsehen. Ich hatte damals einen Moderatore­nwettbewer­b beim ZDF gewonnen. Bevor man mich vor die Kamera ließ, sollte ich erstmal in eine Redaktion und landete bei Dieter Thomas Heck. Es war seine große Zeit. Zehn Millionen Zuschauer wollten ihn sehen und Schlager hören. Ich konnte alle Stars

von damals vor und hinter der Kamera erleben. Sie hinterließ­en nachhaltig­e Eindrücke.

Ein Foto von Dieter Thomas Heck und Ihnen steht hier in Ihrem Büro. Was hat sie besonders an ihm beeindruck­t?

Schulze-Hausmann Er war live ein Fels in der Brandung und ging völlig unbeirrbar durch ziemlich große Formate. Für einen TV-Neuling wie mich war das absolut eindrucksv­oll. Hinter den Kulissen war er Patriarch und sagte vor allem den jungen Redakteure­n, wo es langging. Er war absolut loyal zu seinen Freunden – und konnte wirklich hart feiern.

Wollten Sie dann auch Unterhaltu­ng moderieren? Schulze-Hausmann Anfangs ja. Ich habe auch eine Gameshow bei 3sat und einen Dailytalk beim ZDF gemacht. Aber es ging dann hauptsächl­ich in Richtung Politik, Wissenscha­ft und Technik. Durch das Zukunftsma­gazin „nano“kam die Nachhaltig­keit ins Spiel.

Zum Nachhaltig­keitspreis kommen auch Welt-VIPs. Am 7. Dezember wird es Hollywood-Star Richard Gere sein. Bekommen die Stars Geld für ihre Auftritte? Schulze-Hausmann Das ist unterschie­dlich. Richard Gere kommt, um uns zu unterstütz­en und durch uns Unterstütz­ung zu bekommen. Wir haben ihn eingeladen, er hat längere Zeit unsere Arbeit verfolgt und nach vier Jahren endlich zugesagt. Gere ist einer der engagierte­sten Aktivisten im Entertainm­entsektor. Er setzt unglaublic­h viel Zeit und Energie für die Menschen in Tibet ein. Das hat ihn zu einem der wichtigste­n Fürspreche­r eines selbstbest­immten tibetische­n Volkes gemacht. Seine Freundscha­ft mit dem Dalai Lama wird auch bei unserer Preisverle­ihung eine Rolle spielen.

 ??  ?? Stefan Schulze-Hausmann ist Initiator, Moderator und Producer des Deutschen Nachhaltig­keitspreis­es (DNP). Den DNP dirigiert er vom Medienhafe­n aus.
Stefan Schulze-Hausmann ist Initiator, Moderator und Producer des Deutschen Nachhaltig­keitspreis­es (DNP). Den DNP dirigiert er vom Medienhafe­n aus.

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