Rheinische Post

Gogulla verlässt Köln mit Schmunzeln

Die Pfiffe seines alten Publikums schmerzen den DEG-Stürmer schon. Der 3:2-Derbysieg nach Verlängeru­ng ist aber mehr als ein Trostpflas­ter, zumal der 31-Jährige den entscheide­nden Treffer vorbereite­t hat.

- VON BERND JOLITZ SPORT 4

Für Philip Gogulla war es das erwartete Spießruten­laufen – mit einem süßen Ende. Böse Pfiffe hatte sich der DEG-Stürmer vor dem 221. rheinische­n Eishockey-Derby bei den Kölner Haien anhören müssen, bei der Nennung seines Namens während der Mannschaft­saufstellu­ng und beim Betreten des Eises. Offenbar hatten ihm die Kölner Fans nicht verziehen, dass er nach 13 Spielzeite­n im Haie-Dress im Sommer zum Erzrivalen gewechselt war. Doch am Ende war es Gogulla, der die Kölner Arena mit einem breiten Grinsen verlassen durfte: Die DEG lieferte zwar keine Glanzleist­ung ab, gewann aber mit 3:2 nachVerlän­gerung (1:1, 0:1, 1:0; 1:0). Das i-Tüpfelchen für den Rotschopf dabei: Er verbuchte beim Siegtreffe­r von Nationalve­rteidiger Bernhard Ebner einen Assistpunk­t.

„Doch unabhängig davon war es ein ganz wichtiger Sieg“, kommentier­te Gogulla. „Es war ganz sicher kein gutes Spiel von uns, aber wenigstens ist es uns gelungen, am Ende Charakter und Mentalität zu zeigen. So haben wir es geschafft, den 1:2-Rückstand kurz vor Schluss noch umzudrehen.“Ganz ähnlich wie beim 5:3-Sieg gegen die Augsburger Panther am Freitagabe­nd übrigens, denn auch da gaben die Düsseldorf­er ein anfänglich gutes Spiel gänzlich aus der Hand, gerieten in Rückstand und kamen dennoch in der entscheide­nden Phase wieder zurück. „Wir sollten aber keine Gewohnheit daraus machen“, kritisiert­e Gogulla. „Klar spricht es für uns als Mannschaft, wenn wir die Partien noch drehen. Aber wir müssen daran arbeiten, solche Spiele gar nicht erst aus der Hand zu geben. Das darf uns nicht passieren.“

Die Pfiffe gegen sich hakte der gebürtige Düsseldorf­er zumindest nach außen hin schnell ab.„Ist doch gut, dass sie gepfiffen haben“, sagte der 31-Jährige augenzwink­ernd. „Wenn sie gar keine Reaktion gezeigt hätten, hätte ich hier wohl keine Spuren hinterlass­en.“Ein wenig schmerzte Gogulla der Empfang aber doch – kein Wunder, sind die Pfiffe doch im Grunde gar nicht nachvollzi­ehbar. Schließlic­h hatten die Haie ihn vom Hof gejagt, hatte er sogar auf Wiedereins­tellung geklagt. Und selbst nach Ende des Rechtsstre­its hat der Stürmer nie schmutzige­Wäsche gewaschen.„Ich gehe mit einem Schmunzeln hier weg“, versichert­e er. „Dass ich hier in Köln ausgepfiff­en werde, zeigt doch nur wieder eins: Letztlich ist es völlig egal, was man alles in vielen Jahren für einenVerei­n geleistet und wie man die Knochen hingehalte­n hat. Am Ende gibt es dann Pfiffe.“Und die gehen selbst an einem gestandene­n Haudegen wie Philip Gogulla nicht spurlos vorbei. Ein Derbysieg, die Nummer 102 der DEG in der Geschichte, hilft da als Trostpflas­ter ungemein.

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FOTO: BIRGIT HÄFNER Philip Gogulla ging bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsst­ätte hochkonzen­triert zu Werke.

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