Rheinische Post

Fortuna II gewinnt einfach weiter

Der 2:0-Sieg beim SV Lippstadt ist der fünfte Erfolg in Serie. Kianz Froese erzielt ein Traumtor.

- VON TOBIAS DINKELBORG

So richtig weiß auch Nico Michaty nicht, was gerade vor sich geht.„Was soll ich sagen?“, fragt der Trainer von Fortunas Zweitvertr­etung und überlegt einen Augenblick.„Damit konnte man sicher nicht rechnen. Es ist toll und außergewöh­nlich.“Widersprec­hen mag da niemand. Doch einen Superlativ hat der 45-Jährige sogar unterschla­gen: Es ist beinahe historisch, was die „Zwote“in der Fußball-Regionalli­ga derzeit leistet. Völlig entfesselt spielen die Flingerner seit Wochen auf und haben mit dem 2:0-Erfolg beim SV Lippstadt den fünften Sieg in Folge gefeiert.

Eine solch strahlende Bilanz sucht in der jüngeren Vereinsges­chichte seinesglei­chen. Erst ein ganz tiefer Blick in die Vergangenh­eit fördert die Erkenntnis zutage, dass eine ähnliche Serie schon neun Jahre zurücklieg­t. Damals spielte die „Zwote“noch in der NRW-Liga und gewann sogar sechs Begegnunge­n hintereina­nder. Eine Schallmaue­r, deren baldiges Durchbrech­en angesichts des aktuellen Formhochs zumindest denkbar ist. Solange das Hauptprobl­em der Partie in Lippstadt die einzige Hürde bleibt, in jedem Fall. Denn es war die Sonne, die reichlich Schwierigk­eiten bereitete. Und das sowohl den Akteuren auf dem holprigen Rasen als auch den Trainern an der Seitenlini­e. „Sie stand schon sehr tief“, befand Michaty. „Aber da gibt es Schlimmere­s“, ergänzte der Coach und lachte.

Den Spielverla­uf und das Resultat kann er damit nicht gemeint haben. In der ersten Hälfte war das Geschehen zwar weitgehend ausgeglich­en, und trotzdem gingen die Flingerner mit einer 1:0-Führung in die Kabine. Kurz vor der Pause nahm Kianz Froese im Zentrum ein umsichtige­s Anspiel von Kaito Miyake auf, lief ein paar Meter und zog von der Strafraumk­ante trocken ab, sodass der Ball stramm im Winkel landete – ohne große Gegenwehr.

Im zweiten Durchgang hätte die Partie jedoch kippen können, weil die Lippstädte­r die Schlagzahl erhöhten und vor dem Fortuna-Tor für Gefahr sorgten. „Da haben sie unheimlich viel Druck gemacht, diese Phase mussten wir überstehen“, analysiert­e Michaty. JenesVorha­ben gelang – vor allem aufgrund einer sehr stabilen Defensivle­istung und des starken Auftritts von Keeper Maduka Okoye. So hielt die„Zwote“den eigenen Kasten sauber und legte in der Schlussmin­ute durch Tim Kaminski den zweiten Treffer nach.

Die Freude war anschließe­nd riesig. Selbst wenn niemand so richtig weiß, was gerade vor sich geht.

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