Künstlerwettbewerb zur Zukunft des Denkmals am Reeser Platz
Als Ergebnis eines Werkstatt-Verfahrens soll eine neue Präsentation für das Mahnmal in Golzheim gefunden werden.
GOLZHEIM Um die Zukunft des 39-Denkmals am Reeser Platz ging es jetzt beim Werkstatt-Verfahren in Golzheim. Auf Initiative der Ampelkoalition im Bezirk 1 um Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner hatte die Kunstkommission von Düsseldorf die Aktion in der evangelischen Tersteegen-Kirchengemeinde organisiert. Das im Juli 1939 eingeweihte Denkmal war ursprünglich den im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des Niederrheinischen Fü- silier-Regiments Nr. 39 gewidmet. Zahlreiche engagierte Bürger unterschiedlicher politischer Couleur hatten sich in den Werkstatt-Gesprächen mit der komplexen Thematik um das denkmalgeschützte Mahnmal beschäftigt. Denn dort kommt es immer wieder zu Kundgebungen rechtsgerichteter bis neonazistischer Gruppierungen.
„Das Denkmal stößt mich ab, es scheint fast so, als würden die Soldaten von den Toten auferstehen und erneut in den Krieg ziehen wollen“– so beschreibt ein Schüler des nahe- gelegenen Georg-Büchner-Gymnasiums seine Gefühle. Er hatte mit seinem Geschichtskursus das Denkmal besucht. Gefühle, die sicherlich von der ganz überwiegenden Mehrheit der Golzheimer geteilt werden. In der Tat erschließt sich erst mit detaillierter Geschichtskenntnis und bei genauerem Hinsehen der mahnende Aspekt, den kaum jemand hinter der heroischen Darstellung in faschistischer Ästhetik erkennen würde.
Am Vormittag stimmten Impulsvorträge über die Historie des Ortes, die Geschichte des 39er Füsilier-Regiments, zum Konzept von Denkmal und Gegendenkmal sowie zu Denkmalschutz und Stadtplanung die Teilnehmer ein. Nach einem gemeinsamen Mittagessen am Denkmal konnten nochmal frische Eindrücke in die Werkstatt-Gespräche mitgenommen werden. Vier Arbeitsgruppen diskutierten Themen wie die zeitgenössische künstlerische Formulierung, städtebauliche und landschaftsarchitektonische Potenziale, die Vermittlungsarbeit sowie inhaltliche Schwerpunkte.
„Wenn nicht gleich mehr Ruhe herrscht, wird ein Test geschrieben“, sagte Moderator Peter Rueben, der kurz eine autoritäre Lehrerrolle einnehmen musste, um den Sprechern der einzelnen Werkstatt-Gruppen eine Chance zu eröffnen, ihre Ergebnisse vortragen zu können. Als Konsens in allen Gruppen konnte festgehalten werden, dass das Denkmal in seiner aktuellen Form einfach nicht zukunftsfähig sei. Da der bestehende Denkmalschutz eine Beseitigung verhindern würde, votier- te man letztlich für den Erhalt des Denkmals, aber mit einer Kommentierung, die ihm dann eine neue Perspektive gibt und es auch für die Bürger verständlicher macht.
Als nächste Schritte nannte Jörg-Thomas Alvermann, Vorsitzender der Kunstkommission, die Ausschreibung eines Künstler-Wett- bewerbs oder aufgrund der bislang gewonnenen Erkenntnisse einen weiteren Zwischendiskurs. Im Hinblick auf die Fülle der erhaltenen Anregungen warnte er jedoch davor – sollte es zu einem künstlerischen Wettbewerb kommen – die Künstler mit allzu vielen Vorgaben zu überfrachten.