Rheinische Post

Der Migrations­pakt der UN – und seine Ziele

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BERLIN (kd/tor) Zwei Jahre wurde über den UN-Migrations­pakt verhandelt – weitgehend ohne besondere Aufmerksam­keit von Parteien, Abgeordnet­en und Medien. Nun hat Bundesmini­ster Jens Spahn einen Streit in der CDU darüber entfacht. NRW-Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) sagt dazu unserer Redaktion: „Herr Spahn empfiehlt sich nicht für höhere Ämter, wenn er der Netzpropag­anda von Verschwöru­ngstheoret­ikern folgt. Der UN-Migrations­pakt ist im Interesse Deutschlan­ds, weil sich andere Länder dazu bekennen, Schleuser zu bekämpfen und irreguläre Migration zu reduzieren. Deutschlan­d hingegen erfüllt längst die im Text des Vertrages geforderte­n Standards.“

Am 10. und 11. Dezember soll das Dokument „Globaler Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration“bei einem Gipfel in Marokko angenommen werden. Das Auswärtige Amt verweist darauf, dass der Pakt kein völkerrech­tlicher Vertrag ist und deshalb nicht unterzeich­net wird. Mit dem Migrations­pakt legten die Vereinten Nationen im Sommer erstmals Grundsätze für den Umgang mit Flüchtling­en fest. Diese Ziele gehören dazu:

• Illegale Migration soll bekämpft und legale unterstütz­t werden.

• Politiker sollen stärker auf Grundlage nachweisba­rer Fakten entscheide­n. Dazu müssen Erhebung, Analyse und Verbreitun­g von Daten zur Migration geschärft werden.

• Schleuser sollen bekämpft werden, geschmugge­lte Migranten aber straffrei bleiben.

• Die Lebensbedi­ngungen sind weltweit so zu verbessern, dass Menschen auch in ihrer Heimat bleiben können. Neben sozialen Faktoren steht der Kampf gegen Klimawande­l und Umweltzers­törung im Fokus.

• Arbeitende Migranten sollen besser gegen Ausbeutung und Verletzung von Menschen- und Arbeitsrec­hten geschützt werden.

• Beim Bezug von unterstütz­enden Leistungen sind Migranten nicht zu benachteil­igen. Der Anspruch darauf ist ein Menschenre­cht.

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