Bruch des Schlüsselbeins
Bei Stürzen mit dem Fahrrad oder beim Sport kommt es oft zu Verletzungen im Schultergürtel. Die Therapie muss schnell geplant werden.
Manfred S. (45) aus Düsseldorf fragt: „Ich habe eine Stufenbildung im Bereich des rechten Schulter-Gürtels nach einem Fahrradsturz erlitten. Was kann das sein? Ist da etwas gebrochen? Muss das operiert werden?“
Thilo Patzer Bei Stürzen auf die Schulter, insbesondere auf den ausgestreckten Arm (wie mit dem Fahrrad), aber auch bei Kontakt-Sportarten wie Fußball und Eishockey kann es zu Brüchen des Schlüsselbeins kommen. Häufiger jedoch kommt es dabei zu einer Schulter-Eckgelenks-Sprengung. Dabei reißen stabilisierende Bänder, und es kommt zu einem Hochstand des äußeren Schlüsselbein-Endes und einem Tiefertreten des ganzen Schulter-Blatts mit der oberen Extremität.
Das Schlüsselbein verbindet über ein wichtiges Schulter-Nebengelenk, das Schulter-Eckgelenk, den Rumpf mit der oberen Extremität, und beide sind dabei wegen der Hebelgesetze einer hohen Belastung ausgesetzt. Brüche des Schlüsselbeins lassen sich oftmals gut ohne Operation behandeln. Durch einen Rucksackverband werden die verschobenen gebrochenen Knochenenden angenähert und heilen meist gut aus. Oftmals verbleibt dann nur eine kleine Stufe. Lediglich weit außen gelegene instabile Brüche sollten operiert werden.
Anders sieht es bei höhergradigen Schulter-Eckgelenks-Sprengungen aus. Da hilft nur die Operation, um das hoch und meist nach hinten stehende Ende des Schlüsselbeins und den Tiefstand des Schulterblattes wieder in die korrekte Position zu bringen, so dass die Bänder wieder stabil in der richtigen Position verheilen können.
Hierbei ist wichtig, dass die OP innerhalb von zehn Tagen bis spätestens drei Wochen nach Unfall durchgeführt wird. Die OP kann heute minimalinvasiv über kleine Schnitte arthroskopisch als Spiegelung erfolgen, wobei mit kräftigen Fäden und zwei Metallplätt-
Eine späte OP birgt oft Komplikationen
chen über Knochenbohrungen das Schlüsselbeinende wieder anatomisch eingestellt werden kann. Vorteil dieser Technik ist im Vergleich zur offenen Verplattung des Schulter-Eckgelenks die minimalinvasivere dynamische Stabilisierung.
Weitere Vorteile sind, dass Begleitverletzungen der Schulter bei der Arthroskopie direkt mitversorgt werden können und dass kein Folgeeingriff wie der zur Platten-Entfernung mehr nötig ist. Erfolgt die OP drei Wochen nach dem Unfall, so heilen die Bänder nicht mehr ausreichend, und es muss dann etwa eine Sehne aus dem Oberschenkel zum Band-Ersatz eingebracht werden, was den Eingriff komplizierter macht.
Somit ist es wichtig, nach dem Unfall direkt die korrekte Diagnose über ein Röntgenbild zu erstellen, um die Therapie genau zu planen.