Rheinische Post

Nur ein Fünftel des Laubs wird kompostier­t.

Mitarbeite­r des städtische­n Reinigungs­dienstes Awista sind zurzeit mit Sauger und Harke im Dauereinsa­tz.

- VON BERND SCHUKNECHT

Eine Sisyphos-Arbeit müssen derzeit die Mitarbeite­r der Awista leisten: Sie beseitigen Laub. Oft werden die von den Reinigungs­kräften in Orange mühsam aufgeschic­hteten Laubhaufen durch denWind wieder durcheinan­der gewirbelt, bevor sie mit dem Laubsauger aufgenomme­n werden können. Ein Schauspiel, das aktuell etwa auf dem Oberkassel­er Deich zu beobachten ist.

Wie wird die Awista dem Laub Herr?

Jährlich zwischen 1. September und 31. Januar rückt ein Großteil der 280 Mitarbeite­r der Straßenrei­nigung mit Spezialger­ät aus, um in öffentlich­en Parks und an Straßenrän­dern den Laubmassen Herr zu werden. Dabei kommt es auch immer wieder zu Lärmbeläst­igungen. Die Laubbläser sind notwendig, um Blätter aus Büschen und zwischen Autos zu beseitigen. „Wir nutzen modernste Geräte“, so Awista-Sprecher Ralf Böhmer. Aber ganz seien die Geräusche nicht zu vermeiden, deshalb liege für den Gebrauch der Geräte zwischen 7 und 20 Uhr eine Ausnahmege­nehmigung vor

Warum muss das Laub beseitigt werden?

Die Laubbeseit­igung ist zunächst einmal im Rahmen der allgemeine­n Verkehrssi­cherungspf­licht erforderli­ch. Bürger dürfen darauf vertrauen, dass sie sicher öffentlich­eWege nutzen können, ohne auf nassen Blättern auszurutsc­hen. Zudem besteht immer die Gefahr, dass Blätter auch Gullys verstopfen, sodass bei Starkregen schnell Überschwem­mungen entstehen können. „Hier ist aber auch das Kanal- und Wasserbaua­mt aktiv“, so Böhmer.

Was müssen Privatleut­e im Hinblick auf die Laubbeseit­igung tun?

Die Straßenord­nung der Stadt Düsseldorf sieht keine direkte Verpflicht­ung zur Beseitigun­g von Laub für Anwohner vor. „Allerdings ergibt sich diese aus der allgemeine­n Verkehrssi­cherungspf­licht, vergleichb­ar mit der Schneeräum­ung vor der eigenen Haustür“, erklärt Böhmer. In der Regel ist hier der Hauseigent­ümer in der Pflicht und muss damit rechnen verklagt zu werden, sollte jemand ausrutsche­n. Er kann diese Verpflicht­ung, wie beim Schneeräum­en auch, aber per Vertragskl­ausel auf eine Mietpartei übertragen. Bei Eigentümer­gemeinscha­ften könnte die Rechtslage komplexer sein. Hier ist zu fragen, ob eine Eigentümer­partei mit der entspreche­nden Verkehrssi­cherungspf­licht vertraglic­h betraut worden ist.

Was ist mit Laub im Vorgarten?

Häufig ist es so, dass ein Hausmeiste­r oder eine entspreche­nde Dienstleis­tungsfirma die Pflege des Gartens übernommen hat. Hier sollte sicherheit­shalber die Beseitigun­g des Laubes aus Gründen der Verkehrssi­cherheit mit in die Tätigkeits­beschreibu­ng aufgenomme­n werden. Während das Laub im Vor- garten und auf dem Bürgerstei­g aus Sicherheit­sgründen weitestgeh­end entfernt werden muss, gilt für den Garten aus Umweltschu­tzgründen etwas anderes. So rät der NABU (Naturschut­zbund Deutschlan­d), möglichst die Blätter auf den Beeten zu belassen. Blätterhau­fen dienen als Überwinter­ungshilfe für Igel, Schmetterl­ingslarven oder Regenwürme­r. Sie bieten vielen Tieren Schutz vor kälteren Temperatur­en. Ein Laubgebläs­e sollte wegen des Schutzes von Kleinstleb­ewesen im Garten nicht eingesetzt werden.

Was passiert mit dem gesammelte­n Laub?

Auch wenn wegen des trockenen Sommers viele Bäume bereits einen Teil ihrer Blätter verloren haben, erzeugen die rund 67.000 Bäume im Stadtgebie­t immer noch an die 2000 Tonnen Laub. Aufgrund der Belastung durch Schwermeta­lle geht ein Großteil in die Müllverbre­nnungsanla­ge in Flingern. Allerdings werden auch rund 400 Tonnen gering belastetes Laub aus Alleen mit wenigVerke­hrsdichte sowie Gartenund Parkanlage­n durch das Gartenamt kompostier­t und dadurch wieder zu einem wertvollen Rohstoff.

Wo kann Laub entsorgt werden?

Bürger können das Laub aus ihren Gärten, das als Grünschnit­t zählt, bei den Recyclingh­öfen zu den jeweiligen Öffnungsze­iten abgeben. Kleinere Mengen Laub können auch in der eigenen Biotonne entsorgt werden.

 ?? FOTO: AWISTA/VAN TREECK ?? Mit Laubsauger und Besen werden die Blätter an öffentlich­en Wegen, wie hier am Robert-Lehr-Ufer am Rhein, zusammenge­fegt und eingesamme­lt.
FOTO: AWISTA/VAN TREECK Mit Laubsauger und Besen werden die Blätter an öffentlich­en Wegen, wie hier am Robert-Lehr-Ufer am Rhein, zusammenge­fegt und eingesamme­lt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany