Kurz und knackig
Das Filmfest der Heinrich-Heine-Universität zeigt von Mittwoch bis Freitag 20 Kurzfilme – Publikum und Jury küren die besten.
Mindestens drei, höchstens 30 Minuten: So lang – oder kurz – sind die Beiträge des Filmfests der Heinrich-Heine-Universität. Die Zuschauer dürfen sich Mittwoch und Donnerstag auf 20 Kurzfilme freuen und über ihre Lieblinge abstimmen. Das Filmfest wird von den Studierenden des Fachbereichs Medienund Kulturwissenschaft bereits zum 16. Mal organisiert. Zur fünfköpfigen Jury gehört in diesem Jahr auch der Komiker, Schauspieler und Autor Hape Kerkeling. Wenn es etwas gibt, dass Kurzfilme seiner Meinung nach nicht können, dann „langweilig sein!“
Fast ein Jahr lang bereiten die Studierenden das Filmfest vor. „Schon im Januar findet das erste Vereinstreffen statt, im Februar geht es los“, erklärt Konrad Neiße, Vorstandsmitglied des Filmfests. Der Vorstand und die Besetzung der Teams wechselt jedes Jahr. Dadurch müssten sich die Neuen zwar jedes Jahr neu einarbeiten, „so ist aber auch sichergestellt, dass immer frische Ideen reinkommen“, ergänzt Friederike Hansen. Sie war im vergangenen Jahr imVorstand und übernimmt in diesem Jahr die studentische Position in der Jury.
Die Studierenden teilen sich in fünf Teams für die Organisation des Filmfests auf: Technik, Design, Veranstaltung, Public Relations und Akquise. DerVorstand ist letztlich dazu da, als offizielles Organ des Vereins Verträge schließen zu können. Bei den Juroren ist dem Team „Akquise“in diesem Jahr ein besonderer Clou gelungen. Sie konnten Hape Kerkeling für das Filmfest begeistern. „Das zeigt, dass auch die Großen etwas für das Format übrig haben“, sagt Neiße. Bei der Auswahl der Jury achten die Studierenden darauf, dass aus allen Bereichen ein Experte mit dabei ist.
Für den akademischen Part ist in diesem Jahr Judith Keilbach zuständig. Sie unterrichtet Television Studies an der Universität Utrecht. Mit Wieland Speck, dem früheren Programmleiter der internationalen Filmfestspiele Berlin, hat das Akquise-Team auch gleich einen Regisseur und Drehbuchautor an Bord. Jungschauspieler Hadi Khanjanpour, der unter anderem die Haupt- rolle im Kinofilm „Die defekte Katze“hatte, rundet die Auswahl ab.
Abseits von Filmfesten hat der klassische Kurzfilm einen schweren Stand, die kommerzielle Werbung hat ihn über die Jahre mehr und mehr verdrängt. „Ich habe im meiner Zeit als Programmmacher weit über 1000 Kurzfilme programmiert“, verrät Wieland Speck. Die Reaktionen darauf seien immer positiv gewesen, Kinomacher sollten den Mut haben, trotz der vielen Werbung wieder mehr Kurzfilm im Vorprogramm zu wagen. Die gleiche Meinung vertritt auch Kerkeling: „Ich habe immer gesagt: Bringt den Vorfilm zurück in die Kinos!“
Der Widerstand beim Publikum könnte geringer sein, als vielleicht erwartet. „Viele sind davon schon begeistert, wissen es nur noch nicht“, sagt Khanjanpour. Sketche, Werbung und Clips im Internet sei- en schließlich nichts anderes. Auch Judith Keilbach verweist auf die vielen Clips und Memes, die in sozialen Medien eingebettet werden.
Keilbach gibt jedoch zu bedenken, dass Kurzfilme keine komplexen Erzählungen aufbauen könnten, wie etwa Serien. Für Hadi Khanjan- pour ist gerade dies kein Nachteil. „Ein Kurzfilm muss eine Handlung nicht zu Ende erzählen. Er kann eine Geschichte anreißen, die dann meine Phantasie anregt.“
Aus 820 Einsendungen wählten die Studierenden 20 Filme aus, die auf dem Filmfest gezeigt werden. Gesichtet wurden die Filme von Mai bis September. Zugelassen wurden nur Filme, die in den vergangenen zwei Jahren erschienen sind und deren Regisseure noch nicht mehr als fünf Filme veröffentlicht haben. „Mit dem Filmfest wollen wir vor allem Nachwuchsregisseure und deren Filme fördern“, erklärt Neiße.