Rheinische Post

Jugendlich­e fordern mehr Selbstlern­zentren

Was bewegt junge Düsseldorf­er? Darüber sprachen Schüler des Luisen-Gymnasiums und der Theodor-Litt-Realschule, die am Unicef-Projekt „Kids United“teilnehmen, mit der Redaktion.

- VON JÖRG JANSSEN UND NADJA REINTHAL

Neugierde ist eine, wenn nicht die wichtigste Grundvorau­ssetzung für guten Journalism­us. Das war den sieben Schülern schon klar, bevor sie für anderthalb Stunden die Düsseldorf­er Lokalredak­tion besuchten. Über das, was man schreibt, wie man sauber und gründlich recherchie­rt, aber auch über die Grenzen des Druckbaren fragten sie bei einem Rundgang Redakteure und Reporter aus. Dann gaben sie selbst jede Menge Anregungen. Über das, was sie bewegt. Und über das, worüber die Lokaljourn­alisten bald einmal schreiben sollten.

Lernzentre­n Dass Jungen und Mädchen die Schule zumindest am Nachmittag lieber so früh wie möglich von außen sehen, ist offenbar ein Vorurteil. Denn Möglichkei­ten, nach Unterricht­sende in Ruhe weiter lernen zu dürfen, standen weit oben auf der Agenda der jungen Besucher. „In unseren Schulen gibt es kaum Möglichkei­ten, für sich selbst zu lernen. Es fehlt einfach so etwas wie eine größere Bücherei mit zusätzlich­en Studienplä­tzen, so wie man das beispielsw­eise aus den Universitä­ten kennt“, gibt Rajia Okbih (15) zu bedenken, die in die neunte Klasse des Luisen-Gymnasiums in der City geht. Diesen Vorstoß begrüßt auch Stephanie Schmack, Lehrerin in der 7b der Urdenbache­r Theodor-Litt-Realschule: „Bei uns gibt es ja ein Selbstlern­zentrum, das aber nicht nach dem Unterricht verfügbar ist. Ich habe es erlebt, dass zwei Schüler mich gefragt haben, ob sie in ihrer freien Zeit zu mir in die Klasse kommen und dort lernen können. Daher halte ich die Idee für gut.“Warum ein solcher Platz für viele Schüler Sinn macht, begründet Rajia Okbih: „Irgendwie ist man zu Hause abgelenkt, vor allem wenn jüngere Geschwiste­r mit in der Wohnung leben.“

Digitalisi­erung Die lebhafte Diskussion bringt schnell ein weiteres Thema an die Oberfläche: die Digitalisi­erung an den Düsseldorf­er Schulen. Große Unzufriede­nheit gibt es – zumindest unter jenen, die an diesem Tag die Redaktion besuchen – nicht. Nur einer findet, dass ganz dringend nachgerüst­et werden muss.„Unsere Schule ist einigermaß­en gut ausgestatt­et.Wir haben Laptops und zweiWhiteb­oards, aber gerade die Whiteboard­s halte ich eher für unnötig“, sagt Maryam Berrahou (14), die auch auf das Luisen-Gymnasium geht, „nicht zuletzt, weil die Technik auch ziemlich oft versagt“. Was natürlich so nicht sein sollte, aber am Ende fühle sie sich mit einem Stück Kreide „irgendwie wohler“. Etwas kritischer sieht das Klassenkam­erad Oswin Ghione (14): „Es gibt immer wieder Fehler in der Technik. Das eine Mal stürzt der Computer ab, ein anderes Mal ist der Akku leer.“Einen Vorteil bei den digitalen Tafeln benennt Helena Brauer (14). Sie wirft ein, „dass die Bücher und Hefte oft ziemlich schwer sind. Da helfen Laptops und Co“. Vollständi­ge Digitalisi­erung in der Schule sei aber ihrer Einschätzu­ng nach „trotzdem kein Muss“.

Baumaßnahm­en Ein anderes Thema spricht Alice Kim Di Biasi (12), die in die 7b der Theodor-Litt-Realschule geht, an: Das Gelände in Urdenbach soll 2019 verkleiner­t werden. auf dem neu gewonnenen Platz sollen Wohnhäuser etnstehen. „Ich verstehe nicht, warum die neue Fläche nicht für uns genutzt wird. Man könnte einen Fahrstuhl für Kinder mit Handicap anbauen oder den Platz noch für weitere Freizeitak­tivitäten freigeben.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN RP-Redakteur Jörg Janßen (r. mit Jackett) erklärt Christian Baumeister (Unicef) und den Schülern die Ausgabe des nächsten Tages.

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