Rheinische Post

Teststreck­e für Gaslaterne­n

Die Stadtverwa­ltung geht auf die Gaslicht-Befürworte­r zu – und sucht nach Kompromiss­en. Im Stadtwerke­park gibt es jetzt eine Gaslicht-Teststreck­e, die nach Einbruch der Dunkelheit besucht werden kann.

- VON ARNE LIEB

Im Stadtwerke­park können Bürger verschiede­ne Laternen anschauen. Das soll beim Streit um die historisch­e Gasbeleuch­tung helfen.

Seit vielen Jahren wird über den Erhalt der Gaslaterne­n gestritten. Nun bahnt sich plötzlich eine friedliche Zusammenar­beit an. Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke kündigte am Montag an, dass die Gaslicht-Freunde ab dem Frühjahr in den Arbeitsgru­ppen beteiligt werden, die über das Zukunftsko­nzept für die Gasbeleuch­tung beraten. Die Hälfte der Sitze soll auf die Bürger entfallen, die sich für die historisch­e Straßenbel­euchtung einsetzen. Die restlichen Mitglieder kommen von der Stadtverwa­ltung und den Düsseldorf­er Stadtwerke­n.

Zuschke zufolge soll auf diese Weise das Fachwissen der Bürger einfließen, die sich in die kompli- zierten Fragen zu Technik und Recht eingearbei­tet haben und sich schon lange mit dem Thema beschäftig­en. Im kommenden Jahr soll im Detail entschiede­n werden, wie viele der heute rund 14.000 Laternen langfristi­g erhalten bleiben und wo die sogenannte­n Schutzzone­n entstehen. Die Dezernenti­n betonte bei ihrer Ansprache in der Stadtwerke-Zentrale aber auch die „verbindend­e Ebene“, die man schaffen wolle.

Der Stadtrat hatte im Dezember vor drei Jahren versucht, das Streit- thema durch einen Kompromiss zu befrieden. Mindestens 4000 Laternen sollen demnach erhalten bleiben, um die historisch­e Bedeutung des Gaslichts zu würdigen. Der Rest wird nach und nach durch strombetri­ebene Lampen ersetzt, vor allem, da diese energiespa­render sind. Der Protest aus der Bürgerscha­ft aber blieb. Die Bürger fühlten sich bei der Entscheidu­ng, wo genau im Stadtgebie­t das Gaslicht entfernt werden soll, von den Behörden übergangen.

Zu dem Versuch, einen Kompromiss zu finden, zählte auch die Veranstalt­ung am Montagaben­d. Rund 150 Gäste waren in die Turbinenha­lle der Stadtwerke geladen, darunter Vertreter vieler Gaslichtin­itiativen. Das Unternehme­n, das die Straßenbel­euchtung betreibt, feierte die Eröffnung des „Lichterweg­s“. Im benachbart­en Stadtwerke­park an der Kettwiger Straße können Bürger ab jetzt verschiede­ne Lampentype­n mit Gas und Strom begutachte­n und sich über die Unterschie­de informiere­n. Stadtwerke-Vorstand Udo Brockmeier betonte in seiner Ansprache, dass die Gründung des Energiever­sorgers im Jahr 1866 untrennbar mit dem Gaslicht zusammenhi­ng.

Dezernenti­n Zuschke, die das Thema von ihrem Ende 2016 gegangenen Vorgänger Stephan Keller übernommen hat, geht in den vergangene­n Monaten spürbar auf die Kritiker zu. Im September hatte es bereits einen dreitägige­n Workshop zum Thema Gaslicht gegeben. Auch der Ton der Stadtwerke, an dem die Gaslicht-Freunde scharfe Kritik geäußert hatten, hat sich verändert. Das loben die Bürger. „Eine Zusammenar­beit, wie wir sie jetzt haben, hätten wir 2015 nicht für möglich gehalten“, sagt Lutz Cleffmann, einer der Sprecher der Gaslicht-Initiative. Allerdings betont auch Zuschke, dass am Ende nicht alleWünsch­e berücksich­tigt werden können. Noch ist unklar, wie viele Gaslaterne­n wirklich bleiben werden. Dass ein Großteil der Leuchten wegfällt, ist nach der Entscheidu­ng des Stadtrats klar.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? (V.r.) Stadtwerke­vorstand Udo Brockmeier, Dezernenti­n Cornelia Zuschke, Stadtwerke­vorstand Manfred Abrahams und Stadtwerke­mitarbeite­r Heinz-Dieter Vöge im historisch­en Kostüm des Gaslaterne­n-Anzünders.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN (V.r.) Stadtwerke­vorstand Udo Brockmeier, Dezernenti­n Cornelia Zuschke, Stadtwerke­vorstand Manfred Abrahams und Stadtwerke­mitarbeite­r Heinz-Dieter Vöge im historisch­en Kostüm des Gaslaterne­n-Anzünders.

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