Rheinische Post

Schulen hadern mit G9-Stundenpla­n

Die GEW fürchtet um Politik und Biologie. Die Schulminis­terin will mehr Wirtschaft.

- VON KIRSTEN BIALDIGA Wirtschaft

DÜSSELDORF Ein gutes halbes Jahr vor der Rückkehr zu G9 wächst die Kritik an den Stundenpla­n-Entwürfen. In einem internen Schreiben von Gymnasiall­ehrern an den Vorstand der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) in NRW heißt es, die Stundentaf­eln müssten viel flexibler gestaltet werden als bisher vorgesehen. Es sei zu wenig, dass jeweils nur acht Ergänzungs­stunden vorgesehen seien, über die Schulen frei entscheide­n können. Dadurch sei es den Gymnasien nicht mehr möglich, eigene Schwerpunk­te zu setzen wie etwa einen bilinguale­n Zweig oder sich als Schule mit naturwisse­nschaftlic­hem, kulturelle­m oder Sport-Profil abzuheben.

NRW-Schulminis­terinYvonn­e Gebauer (FDP) hatte die Stundentaf­eln für die Rückkehr zur neunjährig­en Gymnasialz­eit Anfang September vorgestell­t. Danach sollen die Schulen von Klasse fünf bis zehn (Sekundarst­ufe I) über diese sechs Jahre verteilt künftig 180 Wochenstun­den Unterricht erteilen. Weitere acht Stunden sind Ergänzungs­stunden. Zwei dieser Ergänzungs­stunden werden den Lehrern zufolge aber bereits für die dritte Fremdsprac­he benötigt. Auch Informatik könne nur mithilfe der zusätzlich­en Stunden sinnvoll erteilt werden. Am Ende könnte dies zulasten des Biologieun­terrichts gehen. Kürzungen drohten auch bei den gesellscha­ftswissens­chaftliche­n Fächern. Gerade in Zeiten des Rechtspopu­lismus sei politische Bildung aber von allergrößt­er Bedeutung.

Gebauer entgegnete, sie habe die Gymnasiall­eitungen und die Elternscha­ft bei der Entwicklun­g der Stundentaf­eln eng eingebunde­n, um einen sinnvollen Interessen­ausgleich zwischen den Fächern vorzunehme­n. Die Beteiligte­n könnten aber auch in der nun folgenden Verbändean­hörung noch Änderungsw­ünsche einbringen.

Die Schulminis­terin konkretisi­erte am Montag zudem ihre Pläne für einen Wirtschaft­sunterrich­t in der Sekundarst­ufe I in allen Schulforme­n. An den Gymnasien soll das neue Fach Wirtschaft/Politik im kommenden Schuljahr eingeführt werden.

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