Rheinische Post

Der Brandstift­er sitzt in Moskau

- VON MATTHIAS BEERMANN

Fünf Jahre dauert die russische Aggression gegen die Ukraine nun schon an. Im Osten des Landes wird jeden Tag geschossen, sterben Menschen. Mehr als 10.000 Tote hat dieser Konflikt schon gekostet. Verglichen damit wirkt das Scharmütze­l im Asowschen Meer schon beinahe harmlos und die Ausrufung des Kriegsrech­ts durch den ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o überzogen. Zumal diese Maßnahme dem Land im Kampf gegen das übermächti­ge Russland nicht hilft.

Also alles nur ein zynisches Wahlkampfm­anöver in Kiew, wie man jetzt in Moskau behauptet? Man kann so etwas nicht ausschließ­en, aber auf der anderen Seite hätte Russlands Präsident Wladimir Putin mindestens ebenso großes Interesse an einer Eskalation, um das murrende Volk in bewährter Weise mit patriotisc­her Propaganda abzulenken. Man sollte nicht vergessen, dass es seit 2014 stets der Kreml war, der diesen Konflikt zunächst ausgelöst und dann stetig befeuert hat. Die Hoffnung, dass Putin seines kriegerisc­hen Abenteuers inzwischen überdrüssi­g geworden sein könnte, ist spätestens am Wochenende erneut geplatzt. Die Destabilis­ierung der Ukraine geht ungeniert weiter. Bei aller gerechtfer­tigten Kritik an der Regierung in Kiew: Der Brandstift­er sitzt in Moskau.

BERICHT UKRAINE VERHÄNGT DAS KRIEGSRECH­T, TITELSEITE

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