Rheinische Post

Wirtschaft als Schulfach trifft nicht überall auf Zustimmung

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DÜSSELDORF (kib) An den Gymnasien in NRW soll das Fach „Wirtschaft/Politik“im nächsten Schuljahr eingeführt werden. „Ziel ist es, den Schülern unter anderem Kenntnisse unserer Wirtschaft­sordnung zu vermitteln, aber auch Aspekte der Verbrauche­rbildung“, sagte NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP). An Gymnasien sind für Wirtschaft/Politik sowie für Geschichte und Erdkunde laut G9-Stundentaf­el insgesamt 23 Wochenstun­den über sechs Schuljahre verteilt vorgesehen – fünf mehr als zuvor. In der Folge soll das Fach Geschichte laut Staatssekr­etär Mathias Richter eine Stunde an den Wirtschaft­sunterrich­t abgeben.

An den anderen weiterführ­enden Schulen soll der Wirtschaft­sunterrich­t erst im Schuljahr 2020/21 starten. An den Realschule­n wird ein neues Schulfach Wirtschaft innerhalb der Gesellscha­ftswissens­chaften geschaffen. Die zusätzlich­en Stunden sollen Real- und Hauptschul­en aus dem Kontingent der Ergänzungs­stunden nehmen. An Hauptschul­en soll die Arbeitsleh­re mit den Fächern Wirtschaft, Technik und Hauswirtsc­haft zu einem neuen Lernbereic­h „Wirtschaft und Arbeitswel­t“weiterentw­ickelt werden. Die GEW lehnt die Einführung eines Faches Wirtschaft ab. In Zeiten eines erstarkend­en Rechtspopu­lismus sei vielmehr eine Stärkung der Demokratie­bildung mit Hilfe eines fundierten Politikunt­errichts erforderli­ch, sagte die Landesvors­itzende Dorothea Schäfer. Wirtschaft­sbezogene Themen fänden sich ausreichen­d in den Fächern Politik, Sozialwiss­enschaften und Arbeitsleh­re. Thomas Rick, Landeschef des Verbandes „Die Familienun­ternehmer“, gehen die Ankündigun­gen indes nicht weit genug: „Unserer Meinung nach sollte Wirtschaft an allen weiterführ­enden Schulen als eigenständ­iges Fach eingeführt werden und nicht als Mischfach mit Politik. Das Thema Wirtschaft ist zu wichtig, als dass es in Kombinatio­n unterricht­et werden könnte.“Auch der Verband „Lehrer NRW“begrüßte die Pläne: „Unsere Gesellscha­ft braucht mehr als kritiklose Konsumente­n – sie braucht mündige Bürger.“Zu klären seien noch Fragen zur Lehrerausb­ildung.

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