Rheinische Post

Das sind die deutschen Topverdien­er im Winterspor­t

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MÜNCHEN (dpa) An den TV-Wochenende­n regieren wiederWint­ersportler – von einer königliche­n Entlohnung sind die meisten Athleten aber weit entfernt. Neben Stars wie Biathletin Laura Dahlmeier oder dem Alpin-Routinier Felix Neureuther kann der Großteil nicht vom Sport allein leben. „Wegen dem, was man bei uns verdient, braucht man nicht Leistungss­portler werden“, sagt Snowboarde­rin Selina Jörg – daran habe auch ihr Olympia-Silber nichts geändert. Sie erhält proWeltcup-Sieg 10.000 Schweizer Franken, Steuern gehen davon noch weg.

Der deutsche Winterspor­t ist finanziell eine Zweiklasse­ngesellsch­aft mit wenigen Topverdien­ern wie Dahlmeier, die Anfang des Jahres in einem Interview bei „ispo. com“sagte, Geld solle „nie die Motivation Nummer eins sein“. Die Biathletin bringt es pro Winter auf mehrere Hunderttau­sende Euro Einnahmen durch Preis- und Sponsoreng­elder. Skirennfah­rer Neureuther ist seit Jahren das Gesicht der Alpin-Sparte und deshalb über Sponsorenv­erträge auch finanziell abgesicher­t. Skispringe­r Wellinger erhielt am Sonntag für seinen zweiten Platz im Weltcup von Kuusamo 8000 Schweizer Franken Preisgeld. Auch der Helmsponso­r Red Bull spült Geld in die Kasse. Von solchen Deals können Athleten kleinerer Sportarten selbst nach großen Erfolgen nur träumen. Die Snowboarde­rin Ramona Hofmeister war 2017 eine der Weltbesten ihrer Zunft und holte bei den Winterspie­len Bronze. „Seit der Medaille ist aber kein einziger Sponsor dazugekomm­en“, erzählt sie. „Es gab noch nicht einmal Anfragen.“Sie selbst habe sogar aktiv bei möglichen Partnern nachgefrag­t, „aber nur Absagen oder gar keine Reaktion erhalten“.

Auf den Status Randsport sind auch andere Diszipline­n abgerutsch­t. Vorbei die Zeiten, als Eisschnell­läuferin Claudia Pechstein geschätzt eine halbe Million Euro pro Jahr einfuhr. Bei den Langläufer­n flossen in den Jahren von Tobias Angerer oder Evi Sachenbach­er-Stehle noch viele Sponsoreng­elder. Wegen ausbleiben­der Erfolge aber haben sich auch da die Zeiten geändert. Die Nordischen Kombiniere­r Eric Frenzel und Johannes Rydzek verdienen wegen ihrer großen Erfolge gut, aber selbst sie sind auf Bundeswehr und Bundespoli­zei als Arbeitgebe­r angewiesen.

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