Rheinische Post

Eine kölsche Liebeserkl­ärung an Düsseldorf

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Als das Eigelstein vor 14 Jahren als Kölsch-Ausschank im Hafen startete, war das Medienecho in beiden Rheinstädt­en groß. Doch trotz der alten Rivalität wurde das Lokal von den Düsseldorf­ern gut angenommen. Deshalb will Geschäftsf­ührer Malte Wienbreyer nun Danke sagen – mit einer Fotowand voller Aufnahmen aus Düsseldorf.

Früher zierten Kölner Aufnahmen das Eigelstein, passend zum Konzept dieser kulinarisc­hen Botschaft der Domstadt. Dass Malte Wienbreyer nun den Gastraum umgestalte­te, hatte jedoch vor allem praktische Gründe. Denn durch einen Wasserscha­den vor einigen Monaten musste das Eigelstein komplett renoviert werden. Das nahm Wienbreyer zum Anlass für eine visuelle Danksagung und Hommage an Düsseldorf.

Denn als er sein Restaurant eröffnete, glaubte nicht jeder an den Erfolg. „Viele sagten mir, dass ich verrückt sei“, erzählt Wienbreyer. Doch der Gastronom war von Anfang an davon überzeugt, dass neben Alt auch Platz für Kölsch in Düsseldorf ist. Und er behielt recht. Das liege auch an der Offenheit der Düsseldorf­er. „Eine Alt-Kneipe in Köln würde vermutlich nicht funktionie­ren.“

Seine Liebe zu Köln entstand vor allem fußballeri­sch über den 1. FC Köln. Mit seiner Düsseldorf­er Heimat fühlt er sich trotzdem verbunden. Das ist kein Widerspruc­h, wie er findet. „Die beiden Städte sind sich viel ähnlicher, als man oft denkt“, sagt er. Und dank seiner Dauerausst­ellung rücken die beiden Städte in seinem Restaurant nun auch näher zusammen: Kölsch auf dem Tresen, Düsseldorf an der Wand.

Viele der Motive stammen von Wienbreyer selbst, der seit Jahren in seiner Freizeit fotografie­rt: „Für mich ist das Fotografie­ren ein Ausgleich zum stressigen Alltag.“Darüber hinaus hat er viele Fotografen ins Boot geholt, um möglichst viele Perspektiv­en auf Düsseldorf zu zeigen. Darunter ist auch RP-Fotograf Andreas Endermann mit einer Aufnahme der Gehry-Bauten sowie mit dem Foto eines Säulenheil­igen vor dem Rheinturm. „Ich finde die Aktion sehr cool“, sagt Endermann. Neben klassische­n Wahrzeiche­n zeigen die Schwarz-Weiß-Fotografie­n auch andere Seiten der Stadt wie den Grafenberg­er Wald oder den Berliner Imbiss am Graf-Adolf-Platz.

Auch der ein oder andere Prominente findet sich auf der Wand. Beispielsw­eise Campino von den Toten Hosen, der von dem Fotografen Wolfgang Sohn abgelichte­t wurde. „Campino ist eine Identifika­tionsfigur und gehört einfach an eine solche Düsseldorf­er Bilderwand“, sagt Sohn.

Auch Oberbürger­meister Thomas Geisel ist zusammen mit seiner Frau zu sehen. Die Aufnahme des Fotografen Frank Dursthoff zeigt Geisel in ungewöhnli­cher Pose, seine Hand über den Kopf schlagend. „Es zeigt auf eine sehr nette Art und Weise einen Oberbürger­meister, der mit Ecken und Kanten viel Sympathie ausstrahlt“, erzählt Dursthoff über sein Werk. Darüber hinaus finden sich auch Bilder der Fotografen Johannes Boventer, Fabio Borquez und Hendrik Lohmann.

Nachdem die Renovierun­gsarbeiten nun vollständi­g abgeschlos­sen sind, lud Malte Wienbreyer die beteiligte­n Fotografen am Montagaben­d zu einem Umtrunk ins Eigelstein ein. Serviert wurde natürlich Kölsch. „Wir Düsseldorf­er sind liberal und weltoffen und haben somit auch kein Problem mit einem Kölsch-Ausschank“, scherzte Wolfgang Sohn dabei.

Daniel Schrader

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Trotz Kölsch in Feierlaune: Fabio Borquez, Malte Wienbreyer (Eigelstein) und Wolfgang Sohn (vordere Reihe v.l.), Johannes Boventer, Hendrick Lohmann, Andreas Endermann und Frank Dursthoff (hintere Reihe v.l.)
FOTO: ANDREAS BRETZ Trotz Kölsch in Feierlaune: Fabio Borquez, Malte Wienbreyer (Eigelstein) und Wolfgang Sohn (vordere Reihe v.l.), Johannes Boventer, Hendrick Lohmann, Andreas Endermann und Frank Dursthoff (hintere Reihe v.l.)

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