Rheinische Post

205 Seiten Meerbusche­r Geschichte­n

Das 35. Geschichts­heft ist erschienen und behandelt Aspekte der Meerbusche­r Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart.

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(RP) Der Vorsitzend­e des Meerbusche­r Geschichts­vereins, Mike Kunze, freut sich: „Wenn die Aufsätze in den Geschichts­heften zu weiterer Forschung animieren, haben wir unser Ziel erreicht.” Sein Artikel über die frühe Geschichte des Langst-Kierster Nauenhofes (heute Kastanienh­of ) hatte Franz Kohtes veranlasst, zu erforschen, wie der Hofgrund im 19. Jahrhunder­t nach der Säkularisa­tion als Spekulatio­nsobjekt über mehrere Generation­en die Besitzer wechselte. Selbst die Ahnen des Latumer Autoren hatten damals ein paar Morgen erworben. Seine Forschunge­n machen den Auftakt im 35. Geschichts­heft, das nun erschienen ist. Insgesamt haben zehn Autoren 18 Aufsätze mit Themen von der Antike bis zur Gegenwart beigesteue­rt.

Stadtarchi­var Michael Regenbrech­t hat den Osterather und Büdericher Bürgermeis­tern zwischen Kriegsende 1945 und Stadtgründ­ung 1969 nachgespür­t. So war Bürgermeis­ter Josef Jansen nur 70 Tage im Amt, bevor das ehemalige NSDAP-Mitglied entlassen wurde. Paul Hoffmann hat sich den adligen Besitzern des Hauses Hamm in Strümp im 15. bis 17. Jahrhunder­t gewidmet. Mit dem Familienkr­eis der Pfarre St. Mauritius und Heilig Geist hat sich Klaus Hellmich beschäftig­t und damit noch vor seinem Tod ein lebendiges Stück Büdericher Gemeindele­ben vor dem Vergessenw­erden bewahrt, während die ebenfalls im vorigen Jahr verstorben­e Sophie-Marie Aust Bräuche über Sterben und Tod im alten Osterath beschriebe­n hat.

Als neuer Autor hat sich derWahlbüd­ericher Stephan Haag mit einem Zufallsfun­d aus der neuen Heimat befasst. Zufällig entdeckte er eine Jubiläumsm­ünze von 1995, welche die Stadt anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens herausgege­ben hatte. „Bald wäre es ja Zeit für eine Neuauflage”, sinniert der Autor. Hans Jülich stellt dagegen mit Anton Holtz den Namenspatr­on einer Büdericher Straße vor, der als Landwirt und Schützenge­neral bekannt wurde. Mit den Matronen von der Görgesheid­e und einem Nutzungsvo­rschlag für die Meerer Klosterrem­ise hat sich Rosemarie Vogelsang, die ehrenamtli­che Denkmalbea­uftragte der Stadt, beschäftig­t.

Wer vor rund 200 Jahren nicht in Napoleons Kriege ziehen wollte und deshalb einen Ersatzmann für den Wehrdienst verpflicht­et hatte, findet sich nun in einem von Robert Rameils Beiträgen wieder. Der Ehrenvorsi­tzende des Geschichts­vereins hat dazu noch zwei Zufallsfun­de gemacht. Zum einen berichtet er über einen Weihetitel für den Lanker Geistliche­n Johann Heinrich Wüsten, der vor seiner Priesterwe­ihe nachweisen musste, dass er über ein ausreichen­des Einkommen für einen angemessen­en Lebenswand­el verfügte. In einer alten Zeitung stieß Rameil außerdem auf die Einweihung des Büdericher SA-Heimes im Pützhof, dem kürzlich abgerissen­en städtische­n Bauhof an der Moerser Straße. Außerdem legt er einen Zeitzeugen­bericht des Ilvericher­s Carl Anton Schmitz über den dortigen „Gänsekrieg“von 1860 vor.

Mit mehreren Beiträgen ist auch Mike Kunze vertreten, der als Fortsetzun­g der Quirinusgü­ter diesmal dem Latumer Fronhofsve­rband nachspürt. Außerdem berichtet er über den Bau der Mauritiusk­irche vor 125 Jahren und die Entdeckung der ältesten Fotografie des Schlosses Pesch. Hinzu kommen Neuigkeite­n über die Lanker Pfarrer des 18. Jahrhunder­ts Wilhelm Franz Mettmann und Wilhelm Jacobs.

Das neue Geschichts­heft ist 205 Seiten stark und ab sofort im Meerbusche­r Buchhandel für 10 Euro erhältlich.

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FOTO: STADTARCHI­V KREFELD Dieses Foto zeigt Schloss Pesch vor dem Umbau von 1884 und ist die älteste Aufnahme des Herrensitz­es.

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