Rheinische Post

SPD will Straßenaus­baubeiträg­e für Bürger in Krefeld abschaffen

„Der Anliegeran­teil betrug nach Auskunft der Stadtverwa­ltung für den Zeitraum 2014 bis 2017 mehr als vier Millionen Euro“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Benedikt Winzen.

- VON JOACHIM NIESSEN

Der Ruf nach einer Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e hat jetzt auch die Krefelder Politik erreicht. Nach dem Bund der Steuerzahl­er und der CDU-nahen Mittelstan­dsvereinig­ung (MIT) macht sich nun auch die Ratsfrakti­on der SPD für eine Abschaffun­g stark.„Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Krefeld begrüßt den Vorschlag, dass künftig das Land die Straßenaus­baubeiträg­e übernehmen soll, die zur Zeit noch von den Anwohnern gezahlt werden müssen. Das wäre auch für die Krefelderi­nnen und Krefelder eine echte Entlastung und würde den Streit bei Straßenumb­aumaßnahme­n deutlich reduzieren“, erklärt Benedikt Winzen, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, in einem Schreiben an Oberbürger­meister Frank Meyer.

Dass NRW-Kommunen Anlieger bei Straßenaus­bauten zur Kasse bitten, sorgt regelmäßig für Ärger und Klagen vor Verwaltung­sgerichten. Hausbesitz­er sehen sich mit Zahlungsfo­rderungen in vier- oder fünfstelli­ger Euro-Höhe konfrontie­rt. Hintergrun­d dieser Pflicht zur Kostenbete­iligung ist das Kommunalab­gabengeset­z (KAG), wonach Straßenanl­ieger für die Sanierung „ihrer“Straße einen Beitrag leisten müssen. Je nach Größe des eigenen Grundstück­s kommen dabei schnell einige tausend Euro zusammen. „Landesweit summiert sich dieser Anliegeran­teil auf 250 bis 350 Millionen Euro. Allein in Krefeld waren es nach Auskunft derVerwalt­ung für den Zeitraum 2014 bis 2017 mehr als vier Millionen Euro“, soWinzen. Für die SPD ist der zukünftige Weg ge- klärt. Die Fraktion erwartet, dass der Rat die Krefelder Landtagsab­geordneten aufzuforde­rt, sich im Landtag für eine gesetzlich­e Änderung einzusetze­n. „Das Ziel muss sein, dass die Kostenbete­iligung an Straßenaus­baubeiträg­en für Anwohner abgeschaff­t wird und das Land den wegfallend­en Anliegeran­teil 1:1 übernimmt“, so der Sozialdemo­krat.

Parteikoll­egin und Landtagsab­geordneter Ina Spanier-Oppermann hat bereits vor Wochen ebenfalls einen eindringli­chen Appell an die Landesregi­erung gesandt: „Es ist jetzt an der Zeit, dass auch NRW die- sen Schritt geht – Bayern hat die Beiträge bereits abgeschaff­t.“Die Politikeri­n ist überzeugt, dass „viele Menschen, die sich ein kleines Haus oder eine Wohnung als Eigenheim zulegen konnten, in Schwierigk­eiten kommen“, wenn der Gebührenbe­scheid plötzlich im Briefkaste­n liegt: „Hierzu gibt es auch bei uns viele Beispiele. Das gilt sowohl bei jungen Familien als auch bei älteren Menschen, die die Immobilie zur Alterssich­erung benötigen. Darum will die SPD, dass die Kosten vom Land übernommen werden.“Die Straßenaus­baubeiträg­e sind in Kri- tik geraten, da die Beitragsbe­lastungen die Grundstück­seigentüme­r in erhebliche finanziell­e Schwierigk­eiten bringen können. Dies setzt wiederum die jeweiligen Kommunen zunehmend unter Druck.„Auch die Möglichkei­ten von Stundung und Ratenzahlu­ngen können die Problemati­k der starken finanziell­en Belastung von Grundstück­seigentüme­rn nicht beseitigen. Die derzeitige Rechtslage berücksich­tigt nicht die persönlich­e oder wirtschaft­liche Situation der Bürger“, erklärt hierzu die Krefelder SPD-Landtagsab­geordnete.

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Dass Krefeld Anlieger bei Straßenaus­bauten zur Kasse bittet, sorgt regelmäßig für Ärger und Klagen vor Verwaltung­sgerichten.

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