Ein Buch in einer Stunde – klingt verlockend
Das Leben als Schüler soll großartig sein. „So viel Zeit wirst du nie wieder haben“, hört man gerne. Aber das gilt nur, bis die Prüfungszeit beginnt, in der Schülerinnen und Schüler das Unmögliche möglich machen und innerhalb weniger Tage den Stoff eines halben Schuljahres pauken. Wenn die Klausuren näher rücken, der Fachtext aber auch nach dem vierten Lesen einfach nicht im Kopf bleibt, bedeutet das … Stress!
„Speed Reading“soll Abhilfe schaffen. Dabei wird ein Text zweimal überflogen. Zuerst werden bekannte Wörter und Tatsachen erkannt, um sie im zweiten Durchgang mit neuen Informationen zu verknüpfen und vor allem zu behalten. Das soll Zeit und besonders Frustration sparen.
Die große Verheißung
Wer glaubt, nun das Geheimnis zu kennen und alle seine Schulprobleme gelöst zu haben, liegt jedoch vermutlich falsch. „Speed Reading“ist vielmehr eine Technik, die erlernt und vor allem immer wieder geübt werden muss, damit die alten Lesegewohnheiten abgelegt werden können. Den Leuten soll so einWerkzeug an die Hand gegeben werden, um Materialsammlungen für Referate und Facharbeiten oder eben die Prüfungszeit zu vereinfachen.
Wer das schnelle Lesen lernen möchte, hat eine Vielzahl an Möglichkeiten: von Apps über Bücher bis zu professionellen Coachings. Auch online sind Tipps und Tutorials zu finden, unter denen sich aber auch viel Kritik findet. Experten sind sich längst nicht einig, ob „Speed Reading“tatsächlich effektiv ist, Studien zeigen mal das eine, mal das andere.
„Ein Buch in einer Stunde“klingt verlockend, ist aber sicher kein gemütliches Romanlesen mehr. Ob die Technik funktioniert, ist wohl individuell verschieden. Und ist es für Schüler wirklich sinnvoll, Geld und Zeit – Ressourcen, die sie vermutlich nicht im Überschuss haben – ins Lesenlernen zu investieren, das sie doch längst können?