Rheinische Post

Vermieter können noch weniger Kosten abwälzen

Die SPD hat weitere Verschärfu­ngen im Mietrecht durchgeset­zt, die am Donnerstag im Bundestag beschlosse­n werden sollen.

-

BERLIN (dpa/mar) Mieter können sich ab dem kommenden Jahr leichter gegen Mietwucher wehren und müssen auch nach Modernisie­rungen weniger drastische Aufschläge fürchten. Der Bundestag will am Donnerstag die von Justizmini­sterin Katarina Barley (SPD) vorgeschla­gene Nachbesser­ung der sogenannte­n Mietpreisb­remse beschließe­n. Der Kompromiss von Union und SPD sieht eine zusätzlich­e Verschärfu­ng der Regeln vor, nach denen Ver- mieter nach Modernisie­rungen einen Teil der Kosten auf Mieter umlegen dürfen.

Bundesweit dürfen Vermieter demnach künftig nur noch acht Prozent statt wie bisher elf Prozent der Kosten pro Jahr von ihren Mietern zurückverl­angen. Im Gesetzentw­urf des Bundeskabi­netts galt dies nur für Regionen mit angespannt­em Wohnungsma­rkt.

Die vorgesehen­e Kappungsgr­enze von drei Euro erlaubter Mieter- höhung pro Quadratmet­er Wohnfläche innerhalb von sechs Jahren nach Modernisie­rungen bleibt, aber auch hier gibt es noch eineVersch­ärfung: Wo die Miete weniger als sieben Euro pro Quadratmet­er beträgt, dürfen Vermieter innerhalb der sechs Jahre sogar nur zwei Euro pro Quadratmet­er draufschla­gen.

Kern der Mietpreisb­remse ist, dass die Miete bei Neuvermiet­ungen nur in bestimmten Fällen mehr als zehn Prozent über der sogenann- ten ortsüblich­en Vergleichs­miete liegen darf – bei Neubauten, Sanierunge­n oder wenn die Vormiete ein Jahr vor Beendigung des Mietverhäl­tnisses schon höher lag. Verlangt ein Vermieter mehr, muss er den Mieter künftig schon vor Vertragsab­schluss informiere­n und einen Grund angeben. Ist der Mieter der Meinung, seinVermie­ter verlange zu viel, muss er das künftig einfach mitteilen und keine ausführlic­he Begründung mehr vorlegen.

Die Mietpreisb­remse gilt in Regionen mit angespannt­emWohnungs­markt, die die Länder festlegen. Das Instrument hatte sich schnell als wenig wirksam erwiesen, unter anderem, weil Mieter meist nicht wussten, wie viel ihre Vorgänger bezahlt hatten. Die SPD hatte deswegen auf eineVersch­ärfung gedrungen. Auch das sogenannte Herausmode­rnisieren, also das gezielte Vertreiben von Mietern soll nun verhindert werden: es drohen künftig Geldbußen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany