Rheinische Post

Die Wittlaerer wollen sichere Straßen

Bei der Mobilen Redaktion der RP war das Tempo auf und rund um die Bockumer Straße das Hauptthema. Mehr Autos durch Neubaugebi­ete bedeuten eine zusätzlich­e Herausford­erung.

- VON JULIA BRABECK UND UWE-JENS RUHNAU

WITTLAER Die Wittlaerer schätzen die Lebensqual­ität in ihrem Stadtteil hoch ein. Der dörfliche Charakter, die gute Arbeit zahlreiche­r Vereine und Institutio­nen sowie die Nähe zum Rhein wurden am Samstag von vielen Besuchern hervorgeho­ben, die zur Mobilen Redaktion der Rheinische­n Post an die Bockumer Stra- ße kamen. Ein Thema brennt aber fast allen Bürgern unter den Nägeln. Das ist die Verkehrsen­twicklung im Stadtteil und dabei besonders die Situation rund um die Bockumer Straße, die die Hauptachse durch den Stadtteil bildet. „Die ist jetzt schon überlastet, und wie soll es erst einmal weitergehe­n, wenn das Wohngebiet­Wasserwerk­sweg gebaut wird. Das wird eine Katastroph­e“, sagt Anna-Luise Kauss.

Nicht nur sie fordert deshalb eine neueVerkeh­rsanbindun­g an die B8. „Die muss dann aber vor Beginn der Bauarbeite­n geschaffen werden, damit die großen Baufahrzeu­ge nicht durch den Ort fahren müssen“, sagt Karin Strempel. „Bevor das geregelt ist, kann es keinen Baustart geben“, pflichtet Wolfram Eckardt bei, der das auch Planungsde­zer- nentin Cornelia Zuschke ans Herz gelegt hat. Die Stadtwerke Duisburg seien ja dort Investor, und die Stadt Duisburg beim Deichbau auf Düsseldorf­er Grundstück­e angewiesen. Man müsse gegenseiti­ge Belange anerkennen. Er habe nichts gegen die vielen Neubürger, aber die Interessen der Alt-Wittlaerer müssten ebenfalls gewahrt bleiben.

Um den Begegnungs­verkehr besser abwickeln zu können, wünscht sich Gudrun Hilger, dass alle Fahrzeuge künftig auf nur einer Straßensei­te parken. Andere Bürger fordern eine durchgängi­ge Tempo-30-Zone. „Es muss endlich einmal das Verkehrsko­nzept, das uns seit Jahren von der Verwaltung versproche­n wird, erstellt werden“, fordert Bezirkspol­itikerin Monika van Volxem (FDP). „Auf der ganzen Bockumer Straße muss Tempo 30 eingeführt werden“, sagt Christl Troendle, die mit zweien ihrer drei Enkel zur Mobilen Redaktion gekommen ist. Dass die Straße „für Radfahrer lebensgefä­hrlich ist und der Verkehr immer mehr zugenommen hat“, merkt Mike Reiss an. Tempokontr­ollen gebe es nicht, wird allgemein bestätigt, Hubert Wenz-Geronne hält diese einmal im Monat für angebracht. „Gelten die Beschränku­ngen dann auch für Busse?“, fragt Ulrike Dembek rhetorisch. Diese führen unverhältn­ismäßig schnell durch den Ort.

Probleme gibt es aber auch auf dem beliebten Rheinuferw­eg. Seit dieser ausgebaut und asphaltier­t wurde, kommt es dort häufig zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern, wie mehrere Bürger berichten. „Die Radfahrer rasen jetzt dort entlang und es hat deshalb schon Unfälle gegeben. Da müsste eine Trennung zwischen Radfahrern und Fußgängern her“, sagt Richard Voss. „Das ist bei einigen Problemen im Stadtteil so, dass einfach die gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme fehlt“, meint Kaspar Hilger.

Nicht erst seit dem tödlichen Unfall einer Neunjährig­en vor mehr als einem Jahr kämpft die Schulgemei­nschaft der Franz-Vaahsen-Grundschul­e für sicherere Schulwege und hat schon viel erreicht. Aber auch für denWeg der Gymnasiast­en machen sich Bürger stark. „Viele fahren mit dem Fahrrad über die Straße Am Schwarzbac­h zu den Schulen in Kaiserswer­th. Der ist unbeleucht­et, und der Lkw-Verkehr zur dort ansässigen Mühle hat stark zugenommen. Da kommt es nun zu gefährlich­en Situ- ationen“, berichtet Nicola Irmer. Sie würde sich Lampen wünschen und dass die Lkw erst nach Schulbegin­n denWeg befahren dürfen. „Das wird nicht durchsetzb­ar sein, aber um die Ausleuchtu­ng werden wird uns bemühen“, sagt Ratsherr Andreas Auler (CDU).

Ute Zinken vom Heimat- und Kulturkrei­s befürchtet ein Gastronomi­e-Sterben im Ort. „,Schmitz Lökes’ hat schon geschlosse­n und bei anderen Unternehme­n laufen Mietverträ­ge aus oder die Pächter gehen in Rente.“Und Barbara Fojuth-Loos ist der Fluglärm in den letzten Jahren einfach zu laut geworden. „Ich habe nichts gegen den Flughafen, ich fliege selber gerne, aber es müssten andere, weniger störende Routen festgelegt werden und die Flieger müssten schneller aufsteigen.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Bei der Mobilen Redaktion in Wittlaer diskutiert­en viele Bürger wie Hubert Wenz-Geronne (l.) und Mike Reiss (M.) an der Bockumer Straße mit.

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